Auch, wenn THE SUNDIAL mit ‚Transition’ ihr inzwischen drittes Album herausbringen, so ist dies wohl trotzdem das erste, welches auch Chancen hat, im größeren Rahmen Beachtung zu finden, denn dieses ist das erste, was auch ausserhalb Russlands erhältlich sein wird. Die Band spielt eine äusserst interessante, eigenständige Variante von düsterem GothicBlackmetal mit deutlichen Einflüssen von früheren Gothicbands wie Theatre Of Tragedy sowie moderneren Acts wie Cradle Of Filth.
THE SUNDIAL unterscheiden sich vom durchschnittlichen Blackmetal vor allem durch das weit im Mittelpunkt stehende Geigenspiel, orchestral aufgebaute Synthesizer, eher einfach gestricktes Stakkato-Riffing sowie den mal growlig-kehligen, dann wieder kreischig-giftigen Gesang von Frontmann Dimitrii, aber auch die weiblichen Clean-Backgroundvocals haben einen wirklich prägenden Charakter. Über weite Strecken ihrer Songs wagen THE SUNDIAL es, rein instrumentale Parts auszubauen, bis dann der Gesang tonnenschwer darüber kommt. Hier wird dann gerne in typischer Dani Filth-Manier möglichst viel Text hintereinander gebracht in 16tel-Stakkato-Rhythmik. Setzt dann Anastacia mit Cleangesang ein, bekommt die Musik obendrein noch einen leicht folkloristischen Einschlag.
Ebenfalls charmant ist die englische Aussprache der aus Königsberg stammenden Band. Hier darf man auch gerne Vergleiche zu der ersten Scheibe von Evenfall ziehen, einer italienischen Black/Deathmetalband, die vor ein paar Jahren u.a. mit Dimmu Borgir auf Tour waren und mit mittelmäßigem Erfolg zwei Scheiben bei Century Media herausgebracht haben.
Gerade die ruhigeren, nur mit Klavierbegleitung unterlegten Passagen wie der komplette TRACK 6 machen diese Scheibe zu etwas Extravaganten. Leider steht die Produktion dem kreativen Songwriting ein wenig nach, so wirken die Drums alle ein wenig übersteuert, die gesamte Aufnahme hat einen leichten Retro-touch und könnte schon seine 10-15 Jahre auf dem Buckel haben. Das macht es zwar nicht unerträglich, trübt allerdings ein wenig den ansonsten doch großen Hörgenuss. Wer sich mit früheren My Dying Bride, den ersten zwei Theatre Of Tragedy-Scheiben oder aber dem Gesangsstil von Dani Filth sehr gut anfreunden kann, der sollte dieser Underdog-Band durchaus mal ein Ohr leihen. Hier wird Musik für den Kopf geboten, die auch durchaus das Potential hat, ins Bein zu fahren und sicherlich mit einer entsprechenden Lichtshow live jede Menge her macht!