Thorn Eleven – Circles

Gleich im Vorfeld sei erwähnt, dass diese Scheibe vielleicht besser in den Händen von Carsten gelandet wäre. Nicht etwa, weil ich vorhabe, eine vernichtende Kritik zu schreiben (das keineswegs), sondern vielmehr deswegen, weil er sicherlich noch ein feineres Gespür für die Dinge haben würde, die dieses Album ausmachen. Warum ich mir da ziemlich sicher bin? Auch nach mehrfachem hören will es mir nicht gelingen, einen wirklich treffenden Vergleich zu finden, ausser einem: THORN ELEVEN liegen irgendwo zwischen Morrisey und Therapy, bloß auf eine schwerere Art und Weise verarbeitet, und letztgenannte Kapelle vergöttert Carsten bekanntlich.
Am meisten hat mich an ‚Circles’ beeindruckt, mit welch insgesamt doch eher schlicht gestrickten Ideen die Band es versteht, zu rocken und Druck aufzubauen. Die in der Regel nur auf eine Handvoll Riffs basierenden Songs bilden ein gefälliges Gemisch aus fast schon als ruhig zu bezeichnenden Strophen, die dann zu einem bestimmten Zeitpunkt explodieren und kräftig nach vorne gehen!
Nicht weniger interessant ist im Übrigen die Entstehungsgeschichte zum aktuellen Album. Mit dem letzen Album ‚A different view’ hatte die Band beachtlichen Erfolg, der sich auch durch Plattenlabel, Verlag und Management abzeichnete. Viele Aufgaben, die die Band bis dahin in Eigenregie erledigt hatten, wurden ihnen nun abgenommen. Dies führte allerdings nicht gerade dazu, dass der Erfolg noch größer wurde, denn die Art und Weise, wie diese Aufgaben nun erledigt wurden, war eher halbherzig und nicht mit der nötigen Fürsorge, die die Band erwartet hatte. Alles führte auf eine Krise zu, bei der sich die Besetzung zwischendurch auf ein Trio verkleinerte und die Verträge mit den „höheren Instanzen“ aufgelöst werden konnten.
Auf ein Minimum der Besatzung gesundgestoßen, klappte auch wieder alles im Bereich Songwriting, und die Band beschloss, auch ohne festen Schlagzeuger ins Studio zu gehen, um zumindest die aktuellen Songs festzuhalten. Als Trommler für das Album konnte Disbeliefs Kai Bergerin gewonnen werden, der sich im Laufe der Studioaufnahmen immer mehr an den Songs beteiligte. Mit der Zeit wurde klar, dass dies nicht nur eine einmalige Sache für ihn werden würde, und THORN ELEVEN konnte sich wieder über eine feste Komplettbesetzung freuen.
Der Kreis hat sich für diese Band geschlossen (womit wir beim Albentitel angelangt wären), vom großen Erfolg mit Management und allem drum und dran sind sie nun wieder an einem Punkt angelangt, den sie als Newcomer hatten, allerdings mit der nötigen Erfahrung, die man als Band nur mit der Zeit sammeln kann. Beides, sowohl Erfahrung als auch frischen Wind, hört man den Songs an, und genau das ist es auch, was ‚Circles’ zu etwas ganz Besonderem macht!

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