Trigger The Bloodshed – Purgation

Tja, wie sage ich es am diplomatischsten? Fangen wir mal so an: Hätten TRIGGER THE BLOODSHED sich statt dessen Trigger the drumset genannt, so wäre dies wahrscheinlich der passendere Name gewesen. Willkommen im Land der schnellen Beats, ach, was sage ich, im Land der noch schnelleren Beats, als man sie wohl eigenständig spielen kann.
Englands neuestes Label für härtere Klänge bläst uns mit TRIGGER THE BLOODSHED eine Band um die Nase, die so schnell an einem vorbeirauscht, dass der Schall erst ankommt, wenn die CD schon durch ist. Zumindest macht es den Anschein. Blastbeat-Deathmetal, der nur eine Geschwindigkeit zu kennen scheint, nämlich Vollgas. Das Quartett versucht zwar hier und da, ein wenig die Zügel zu lockern und etwas gemächlicher Voranzutraben, aber auch in diesen Passagen regiert der Geschwindigkeitsrausch, und nach kürzester Zeit scheint ihnen das dann auch zu langweilig zu werden und sie Ballern wieder drauf los.
Das Problem dabei ist, dass das Schlagzeug alles andere als natürlich klingt, an manchen Stellen so widernatürlich schnell und präzise ist, dass es sich eigentlich nur um einen Drumcomputer handeln kann, und dass es dabei im Mix alles weitere so weit nach hinten drängt, dass der einzige wahrnehmbare und auf Dauer im Hinterkopf bleibende musikalische Aspekt das Geballer ist. Ob die Gitarren- und Bassfraktion darüber nun sonderlich filigrane Melodien spielen oder nur stumpf Powerchords verschieben, lässt sich bei nur mäßig genauem Hinhören nicht direkt entscheiden, und auch der Gesang strotzt nicht gerade vor Vielseitigkeit.
Die Band beweist auf ihrem Album ‚Purgation’ eindrucksvoll, dass sie nach gerade einmal einem Jahr Zusammengehörigkeit extremst schnell an den Instrumenten sind und dabei mit allen anderen Hochgeschwindigkeits-Kapellen zumindest Schritt halten kann. Was das Songwriting, das zur-Schau-Stellen der sonstigen Fertigkeiten und das daraus resultierende Klanggefüge betrifft, so hat TRIGGER THE BLOODSHED noch einiges zu lernen.
Bei einem Wettrennen heißt es immer so schön „Wer bremst, verliert!“. Das ist soweit richtig. Musik ist allerdings kein Wettrennen, sondern vielmehr ein Schaulaufen, und wenn man da ohne Kür antritt und so schnell an der Jury vorbeizieht, dass diese lediglich Schemen wahrnehmen können, so ist das eher kontra-produktiv. Gerne mal zeigen, was man drauf hat, klar, aber nicht nur und ausschließlich, dafür gibt es Wettbewerbe…

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