TRIPPING HORSE aus Österreich machen es einem wirklich nicht leicht, eingeschätzt zu werden. Die Band, die zum Start ihrer Karriere erst einmal eine Tour durch Guatemala machte und ihre CD in Los Angeles produzieren ließen, spielt eine recht geradlinige Art von alternativem Rock, den sie selbst als Desert Rock bezeichnen.
Es ist keine böswillige Unterstellung und an dieser Stelle sollen auch keinerlei Vorurteile geschürt werden, aber das Erste, was mir beim Durchhören der Scheibe negativ aufgefallen ist, war das wenig spektakuläre Drumming. Böse Zungen würden jetzt von einem „ach, deshalb“-Effekt sprechen, denn der Blick ins Booklet verrät, dass am Schlagzeug eine der beiden Frauen sitzt, die in dieser Kapelle mitrocken.
Die Aufnahme von ‚Tripping Horse’, welches im eigentlichen Sinne ein überarbeitetes Re-Release für den deutschen Markt ist, sind im eigentlichen für den Nischenbereich völlig in Ordnung. Mit röhrigen Stonergitarren und mal rauchig gesungenen, mal melodiös geschrienen Gesangspassagen versucht die Band, eine recht große Zeitspanne zu überbrücken, ist dabei aber nicht immer sonderlich überzeugend. Leider wirkt der Gesang insgesamt eher übergestülpt, steht zu weit im Vordergrund und will nicht ins restliche Klangbild passen. Lichtblicke im Songwriting finden sich immer wieder dann, wenn auch die Damen mal ins Mikro singen und sich im Duett mit Frontmann Manuel Leal-Garcia in wohlgefällige Zweistimmigkeiten retten.
Was die Songs betrifft, so spielt das Pferdegespann mal direkt auf den Punkt, hält sich nicht sonderlich mit irgendwelchen großen Strukturen auf, um dann in anderen Songs mehr oder weniger belanglos auf einem Riff hin-und herzureiten, ohne dass irgend etwas spannendes passieren würde.
Highlight auf der Scheibe ist meiner Meinung nach das etwas flottere ‚Frightened out of heaven’, dessen Gitarrenriffing ein klein wenig an Billy Talent oder System of a down erinnert, ohne aber dabei die Klasse der einen oder anderen Band zu erreichen.
TRIPPING HORSE bieten auf dem Re-Release ihres Debüts soliden Rock, der zwar nicht immer vom Hocker reißt, aber auch nicht sonderlich negativ auffällt. Im Vergleich zu anderen Bands dürften sie eher wie ein graues Mäuschen ohne großartig eigenständige Ideen und ohne Wiedererkennungswert wirken. Für rocklastige Festivals hat die Band andererseits natürlich auch großes Potential, denn sie polarisiert nicht und ist von daher wirklich massenkompatibel…