Twelve Tribes – Midwest Pandemic

Die Überraschungsband aus dem Jahr 2004 ist zurück. Was für viele Metalcorer das Album des Jahres war, wird nun auf dem neuen Werk ‚Midwest Pandemic’ logisch weitergeführt und obendrein noch getoppt. Twelve Tribes, das steht für Stakkato-Mosh, der nicht dem gängigen 4/4-Takt-geht-immer-ins-Ohr-Prinzip folgt, sondern vielmehr durch krumme, ungerade, vertrackte Rhythmen zu überzeugen weiß. Das ganze wird gepaart mit melodischen einwürfen, die aber im Gegensatz zum gängigen Klischee keinesfalls grazil und sauber, sondern viel lieber dissonant und schief daherkommen. So hämmert sich die Scheibe wie ein Schlagbohrer in die Gehörgänge und frisst sich dort sofort fest.
Über diesem ganzen musikalischen Spektakel steht der superaggressive Schreigesang von Adam Jackson, der aber auch vermag, seinem Geschrei eine Melodie unterzumischen, wie es nur wenige schaffen. Das gesamte Album über klingt durch diese Stimme wie eine einzige Schimpftirade, die durch gekonnt eingesetzte Sattelstellen auch eine gewisse Dramaturgie beinhaltet.
Klanglich betrachtet ist die CD äußerst ausgewogen, brutal, wo es drücken soll, weich, wo es ruhig sein soll, aber immer mit sehr differenziertem Klangbild. Die Gitarren klatschen einem um die Ohren, Bass und Schlagzeug drücken im Bauch, der Gesang steht mittig im Spektrum. Was soll man dazu sagen? Produzent Andreas Magnusson (u.a. auch The Black Dahlia Murder) hat ganze Arbeit geleistet.
Was an dem Album am meisten gefällt, ist die Tatsache, dass die Songs in gewisser Weise ineinander fließen (ohne jetzt ein Konzeptalbum oder wirklich fließende Übergänge unterstellen zu wollen). Der Aufbau der einzelnen Lieder folgt einem Spannungsbogen, der sich zu einem fulminanten Finale aufbaut. Da überrascht ein Instrumental mitten auf der CD nicht im Geringsten, folgt doch mit dem nächsten Song ein weiteres Highlight, und man hat das Gefühl, als hätten Twelve Tribes lediglich kurz Luft schnappen müssen. Einfach großartig, das Arrangement.
Ab zehnten November stehen Twelve Tribes zusammen mit Hatebreed und Unearth auf den Bretern, die die Welt bedeuten in Deutschland bereit. Das sollte man sich nicht entgehen lassen. Mit ‚History versus the pavement’ und ‘Muzzle order’ stehen zwei wahre Knaller auf Myspace zum Reinhören bereit. Genießt die Scheibe, so bald wird es wohl kein so abwechslungsreiches, vertracktes Metalcore-Album mehr geben.

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