UNEARTHLY TRANCE aus Brooklyn, NY (alleine mit der Herkunft hätten sie vor 15 Jahren mindestens goldene Schallplatten verkaufen können) sind eine feste Größe im Doom-Sektor, und das jetzt schon seit geraumer Zeit! Wie der Name schon vermuten lässt, sind die drei Herren spirituell angehaucht, wobei sie allerdings hierbei weltoffen sind. Satanismus, der Glaube an das Übernatürliche, Seelentiere, das Dritte Auge, etc., all das hat Einfluss auf die Band (so man denn allem Glauben schenkt, was es über sie zu lesen gibt). Aber dieses soll alles nur am Rande erwähnt bleiben, denn eigentliches Hauptaugenmerk ist die Musik, die sie schreiben.
Doom Metal ist etwas ganz besonderes. Nicht nur, weil es gerade dadurch glänzt, dass man eben nicht zeigt, wie schnell man ist, sondern dass man eine ordentliche Portion Geduld mitbringen muss, und die insgesamt eher gelassene Art, mit der Songwriting, Tempo etc. angegangen werden, hat einen eher retrospektiven Touch. Dazu trägt natürlich auch der zumeist vintage-mäßige Sound mit verzerrtem Bass seinen Teil bei.
Wenn man ein Doomalbum hört, darf man kein HiFi-Erlebnis der Extraklasse erwarten. Dafür werden einen tonnenschwere Riffings in den Boden stampfen, endlos scheinende Wiederholungen einzelner Parts, die lediglich leicht abgewandelt werden, bringen einen dazu, bis ins letzte Detail zuzuhören und zu verstehen, wie viel Emotionen in den einzelnen Riffs liegen, schleppende Gitarren malträtieren die Geduld, bis dann der nächste, erlösende Part beginnt.
So läuft das normalerweise ein ganzes Album lang durch! Nicht so bei UNEARTHLY TRANCE. Die erlauben sich, gelegentlich das Tempo auch mal anzuziehen, eher rockig an die Sache ranzugehen und teilweise sogar ein wenig nach Oldschool-Hardcore zu klingen. Das liegt wohl am Umfeld der Band, denn New York ist ja bekannt für Bands wie Madball, Agnostic Front, Biohazard und Co.. Alles in allem eine recht abwechslungsreiche Geschichte, die hier geboten wird, und das macht ‚Electrocution’ zu einem ganz besonderen Leckerbissen dieser musikalischen Fraktion. Häufig genug ist hier zu lesen, dass, wer nicht eh auf diese ganz bestimmte Musikrichtung steht, von Album XY auch nicht umerzogen werden kann. Bei dieser Scheibe liegt der Trend allerdings anders: mit einem offenen Ohr für neue Inspirationen sollte hier nicht nur der bereits eingefleischte Doom-Fan reinhören, sondern auch alle anderen Metaller (und gerne auch das ein oder andere Hardcore-Kid), die sich nicht davor fürchten, auch mal einen anderen Spartensektor zu betreten, denn wenn nicht UNEARTHLY TRANCE mit ihrem neuen Album andere Leute an Doommusik heranführen können, wer denn bitte dann?!? Fazit: Nischenprodukt, das sich so breit macht, dass es aus der Schublade quillt und nen deutlich sichtbaren Fleck auf dem Musikzimmer-Teppich hinterlässt, der nur ganz schwer wieder weg geht.