Schon erstaunlich, wie vielschichtig und qualitativ hochwertig die Musikszene im etwas engeren Umkreis doch ist. Das wird einem immer dann bewusst, wenn man eine neue „heimische“ Band kennen lernt, die sich wirklich hören lassen kann. In diese Kategorie können sich auch VENUS IN PAIN aus Hannover einordnen. Geboten wird einem solider NewRock gepaart mit ausgefallenen Ideen der Marke Tool und Grooves im Stil von Nickelback oder Hoobastank. Dabei werden aber keinesfalls die banalen 0-8-15-Rockriffs ausgepackt, VENUS IN PAIN haben das Ohr am Puls der Zeit, das Gespür für die richtige Melodie zur richtigen Zeit und Einfühlungsvermögen dafür, wann ein Song kräftige Stakkatos vertragen kann.
Auf der Scheibe erwarten den Zuhörer acht Songs, wobei allerdings einer ein Livemitschnitt ist, sowie zwei Akustik –Versionen. Das soll die Songqualität allerdings in keiner Weise schmälern. Gerade die Akustiksongs haben einen ganz besonderen Charme und verleihen den Liedern einen völlig anderen Charakter. Für eine Eigenproduktion kann sich die Aufnahme durchaus hören lassen. Zwar ist erkennbar, das es sich nicht um eine Profiaufnahme handelt, aber das stört wirklich nur im direkten Vergleich, lässt man die Scheibe ein wenig laufen, fallen die leichten klanglichen Defizite fast nicht mehr ins Gewicht.
Die fünf ersten Songs, die den Kern des Demos bilden, bewegen sich alle mehr oder weniger im langsameren bis Midtempo-Bereich. Eine verspielte Basis aus Schlagzeug und Bass, Akustik-Gitarrenparts im Wechsel mit bratenden Akkorden, und über diesem klanglichen Teppich schwebt die charismatische und erfreulicher Weise vielfach mehrstimmig verschachtelte Stimme von Frontmann Stylo. Dieser zeigt, dass er recht facettenreich begabt ist. Auch wenn in den etwas höhren Stimmlagen weniger Kraft in der Stimme liegt, hat dies nichtsdestotrotz eine charakterisierende Wirkung und verleiht den Phrasen eine gewisse Verzweiflung.
Für mich heimlicher Hit auf dem Demo ist ‚Rain’, kann VENUS IN PAIN in diesem Song deutlich all ihre Stärken ausspielen, ausserdem hat der Refrain eine wirklich eingängige Melodie. Wer sich über VENUS IN PAIN sein eigenes Urteil bilden möchte, kann auf Myspace oder der Homepage reinhören, oder aber den Anstand besitzen und das Demo für gerade mal 6.- Euro käuflich erwerben und somit eine heimische Band unterstützen.