Vic Anselmo – Trapped In A Dream

VIC ANSELMO ist eine lettische Sängerin. So verraten es die Infomaterialien gleich als Zusatz zum Namen. Damit soll wohl gleich klargestellt werden, dass es sich nicht um eine komplette Band handelt, sondern eine Einzelkünstlerin. Das ist auch gar nicht so verkehrt, denn mit dem Wissen, dass es sich hierbei um eine Sängerin/Songschreiberin handelt, verliert die gleich zu beginn aufkeimende Kritik, dass der Gesang viel zu stark im Vordergrund steht, den Boden unter den Füßen.
‚Trapped in a dream’, so heißt das Debüt der gerade einmal dreiundzwanzigjährigen, die ihren Künstlernamen ihrer großen Bewunderung zu der mittlerweile aufgelösten Übermetalband Pantera verdankt. Dabei hat ihr Gesangsstil aber absolut gar nichts mit dem von Phil Anselmo gemeinsam. Zum Glück, denn sonst würde einem so manch schöne Melodie entgehen.
Die auf der CD enthaltenen zehn Songs sind stilistisch irgendwo bei Evanescence anzusiedeln, wobei VIC ANSELMO auch die eine oder andere ruhigere Nummer anzubieten hat. Das gesamte Paket ist ein wenig irritierend, aber nicht in negativem Sinn. Eine dreiundzwanzigjährige Songwriterin, die Pantera liebt, selbst aber eher klassischen Gesang darbietet, schreibt rockig-metallische Songs (inkl. einem Tribut an Dimebag Darrell) und lässt diese dann von Deathmetallern produzieren. Mit vielem hätte ich gerechnet, aber nicht mit so einer Kombination.
Da sieht man es ihr doch fast ein wenig nach, dass die Lieder zum Ende der CD hin ein wenig an Schwung und Frische verlieren, dass die Abläufe der einzelnen Lieder vorhersehbar sind, und dass sie mit dreiundzwanzig schon in ihrer Selbstreflektion so klingt, als hätte sie die Weisheit mit Löffeln gefressen.
Dafür sind viele der Melodien, die auf ‚Trapped in a dream’ zu hören sind, alles andere als gewöhnlich, und auch die Instrumentierung und das Arrangement der Songs ist durchweg gelungen, ohne gekünstelt oder aufgezwungen zu klingen. Sie schafft es, innerhalb eines Songs gänzlich unterschiedliche Klangspektren zu kombinieren, die dann zusammen eine
Wunderschöne Einheit ergeben (Anspieltipp: The Flight).
Zum Ende der Scheibe hin scheinen Vic dann ein wenig die Puste, die Spritzigkeit oder einfach nur die Ideen ausgegangen zu sein, aber nichtsdestotrotz ist das Album als Ganzes betrachtet ein gelungener Erstauftritt, und in Anbetracht ihres Alters kann man noch recht viel von VIC ANSELMO erwarten!

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