War From A Harlots Mouth – In Shoals

Stresser trifft auf Grindcore gepaart mit Jazz? Ja, das ist in etwa die Zusammenfassung des Klangs von WAR FROM A HARLOTS MOUTH. Ihr Debütalbum ‚Transmetropolitan’ hat der Band vor zwei Jahren einen Glanzstart bereitet: innerhalb kürzester Zeit war der Newcomer ein ganz heißes Eisen, die Band konnte sich vor Konzertangeboten kaum noch retten. Jetzt ist es endlich soweit, und mit ‚In Shoals’ kommt der für viele lang ersehnte Nachfolger.
Für viele? Ja, ich gebe es gleich zu Beginn zu: mir ist die Mixtur auf Dauer zu stressig, was vielleicht daran liegt, dass selbst die einzelnen Elemente für sich betrachtet schon anstrengend werden können, wenn man nicht genau aufpasst. Grindcore in Stressermanier, Abzählpassagen, aus denen niemand schlau wird, ohne mitzurechnen, und dann auch noch Jazz, das ist einfach auf einen Schlag zu viel.
Die enorm brutale Produktion der Scheibe tut ihr übriges dazu, dass schon nach kurzer Zeit der Gehörgang eines normalen Menschen zu schmerzen anfängt. Mit ihrem neuen Frontmann Nico, der sich früher bei The Ocean seine Sporen verdient hat, ist ein gelungener Ersatz gefunden worden, der die Band variabel unterstützt und mit heftigen Vocals seinen Teil zu der Scheibe beisteuert.
Natürlich hat auch dieses Album seine lichten Momente, insbesondere in den Jazz-Einlagen wird deutlich, was für ein spielerisches Potential hinter der Band steckt. Dass Können und die Kombination unterschiedlicher Elemente allerdings nicht alles ist, wird hier perfekt an jeder Ecke bewiesen.
Ja, die Band ist spielerisch gut, und ja, die Band ist auch extreme brutal, aber halt auch extreme anstrengend. Das ist nicht für jedermann geeignet (soll es wohl auch nicht sein), und obwohl ich gerne extreme Musik höre, geht mir dies entschieden einen Schritt zu weit. Vielleicht hätte sich die Band einen Gefallen damit getan, ein wenig „eingängigere“ Songs zu schreiben, vielleicht würde aber genau das auch dazu führen, dass die Band in der Versenkung verschwindet. Mir jedenfalls erschließen sich die Songs von WAR FROM A HARLOTS MOUTH nicht einmal im Ansatz, wodurch ich lediglich befähigt bin, zu Aufnahmequalität (gut) und spielerischem Können (sehr gut) ein qualifiziertes Urteil abzugeben.
Wer die Band noch nicht kennt, sollte einmal auf der Homepage oder Myspace vorbeischauen, vielleicht findet ihr ja den Zugang, der mir zumindest für dieses Album verwährt geblieben ist.

Schreibe einen Kommentar