Witchbreed – Heretic Rapture

Nightwish ist euch zu operettenhaft? Within Temptation haben euch mit zu vielen Keyboards verschreckt? Na, dann könnten WITCHBREED genau das Richtige für euch sein. Mit Frauengesang, heftig schaukelndem Riffing und nur sehr dezenten Keys geht die Band einen goldenen Mittelweg.
Das ihr es mit einer Frontfrau zu tun bekommt, kann man ja, wie der ein oder andere inzwischen mitbekommen haben könnte, schon anhand des Labels erkennen: Ascendance Records haben sich auf Metalbands mit weiblichem Hauptgesang spezialisiert. WITCHBREED besinnen sich hierbei auf das, was die großen Bands aus diesem Genre besonders groß gemacht hat: hartes, zumeist eher rhythmisches Riffing, gepaart mit ein paar begleitenden und ab und zu auch melodiegebenden Keyboards, die für den satten Sound sorgen.
Kopf der Band dürfte allerdings der ehemalige Moonspell-Basser Ares sein, der der Band mit seiner langen Erfahrung im Geschäft sicherlich sehr kräftig unter die Arme greifen kann. WITCHBREED machen von daher auch zunächst alles goldrichtig: mit Waldemar Sorychta als Produzenten ist man auf Nummer sicher gegangen und hat auch ein entsprechendes Klangergebnis vorzuweisen: kraftvolles Schlagzeug, druckvolle Gitarren, ein satter Bass-Sound, klaren Gesang mit Charisma in der Stimme, der sich ein ganz klein wenig vor die Instrumentalfraktion schiebt, und dezent eingesetzte Keyboards.
Problematisch an ‚Heretic rapture’ wird es in einem ganz anderen Punkt: die Musik, die sie machen, ist alles andere als zeitgemäß. Solche Songs hat man zu den Anfangszeiten von Within Temptation gehört, vielleicht sogar schon zu Theater Of Tragedys besten Zeiten. Zwar sind die Songs allesamt sehr gefällig, aber an diesem Genre hat man sich eigentlich schon satt gehört. Zusätzlich wirft die Band eine Frage auf: warum um alles in der Welt wird an zwei mickrigen Stellen Grunzgesang eingebaut? Die Grunts sind kraftvoll und ergänzen die Musik hervorragend, keine Frage, aber: entweder, man lässt so was komplett weg, oder man verwendet es konsequent und logisch. Hier hat man eher das Gefühl, als ob die Band kurz im Studio etwas ausprobieren wollte, und im Anschluss vergessen hat, die entsprechende Tonspur auszublenden.
Freunde von atmosphärischem Bombastmetal, die gerne mal ein wenig mehr Gitarre und dafür weniger Keyboards hören wollen, sind hier gut beraten, wer alte Theater Of Tragedy-Sachen mochte, kann auch gerne mal reinlauschen, aber: der letzte Funken will zumindest bei mir nicht überspringen, dafür ist das Songwriting insgesamt etwas zu glatt.

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