Irgendwie macht „Vanity Suits“ Spaß zu hören. Ungezwungener Punkrock. Die Mainzer geben sich wirklich Mühe, zeigen eine bemerkenswerte Vielfalt in ihren Songs, schaffen es aber trotzdem nicht weiter als ins obere Mittelfeld der Tabelle, dabei wäre beinahe die Herbstmeisterschaft drin gewesen.
Punkrock mit vielseitigem Einschlag. Manchmal klingen die Gitarren schon metallern, manchmal die Songs einfach nur poppig, auch ein gewisser Screamoeinschlag ist nicht von der Hand zu weisen („Passion“). Lupenreiner Mitsing-Poppunk aus deutschen Gefilden den die Donots mit unter weniger gut abliefern. Ein gehöriger Rockeinschlag ist auch dabei. Oft bewegen sich Earotation im oberen-Midtempo, so wirklich punkrockig schnell wird es nicht, braucht es aber auch nicht wirklich. Oft wird ein Song mit Half-Time-Parts garniert. Sozusagen die Piemontkirsche unter den Variationen.
„Vanity Suits“ ist eine 6-Song EP. Wenn Earotation diese Vielfalt an Spielweisen des Punkrock beibehalten oder gar erweitern wüsste ich nicht, warum das nicht auch auf Albumlänge funktionieren sollte. Dachte ich, doch dann kam Song 5. „Vanity Suits You Better Than I“ würde ich als Ausfall dieser CD bezeichen. Der Song beginnt, wie es ungefähr jeder 2. Punkrocksong tut. Green Frog Feet, Itchy Poopzkid… es gibt wirklich genug Bands die sich der Inovation auf diesem Gebiet verschließen und immer wieder solche Gassenhauer ausprobieren, nicht nur in Deutschland (Simple Plan…). Da rettet auch das sehr spärlich eingesetzte Piano nichts. Dass mit „Café Girl“ der obligatorische Akustiksong folgt macht es leider eher schlimmer. Schön zu hören, die Frauen werden sich freuen, aber ihre musikalische Vielfalt sollten Earotation anders beweisen.
Postiv sei auch noch einmal das Artwort hervorgehoben. Witzig und stylisch dieser Marder, diese Dirndel… Gute Arbeit. Schlechte Arbeit ist „Vanity Suits“ auf keinen Fall. Ambitioniet, nur nicht immer konsequent eigensinnig genug. Wenn sie beim kommenden Release weiter gereift sind, könnte das was größeres werden!