Beatallica – Masterful Mystery Tour

Manchmal ist es nur eine abgefahrene Idee, die einer Band zum großen Erfolg verhilft. BEATALLICA sind auf jeden Fall potentiell hitverdächtig, und ausserdem haben sie Unterstützung von ziemlich weit oben! Die Idee: man nehme Metallica und The Beatles, schmeiße beides in einen Mixer und mache einen gelungenen Satire-Cocktail daraus.

Anfänglich hat BEATALLICA ihr Material lediglich über das Internet veröffentlicht. Das fand sehr großen Anklang bei der breiten Masse, und irgendwann hat dann Sony Records gerichtliche Schritte eingeleitet, da sie sich als Inhaber der The Beatles-Songs in ihren Rechten beschnitten sahen. Unterstützung fand die Band in Lars Ulrich, bekanntlich Schlagzeuger bei Metallica, der alles in seiner Macht stehende dafür tat, dass die Band weitermachen konnte. Ab sofort waren dann auch sämtliche Anleihen bei Metallica offiziell genehmigt, seien es der Schriftzug, Coverideen oder Artworks.

Seitdem haben sich BEATALLICA ganz schön gemausert! Hierzulande erscheint ihr zweites offizielles Album ‚Masterful Mystery Tour’ mit dem Track „Einen gute Tag zu Sterben“, ein kleines Dankeschön an J.B.O., die die Band auf ihrem Label unter Vertrag genommen haben. So schnell kann man also Verbindungen knüpfen, wenn man Brüder im Geiste trifft.

Klanglich ist die Scheibe ebenfalls völlig in Ordnung, das ist allerdings angesichts des Inhalts völlig nebensächlich: hier werden Riffs persifliert und in völlig anderem Zusammenhang gebracht, als es ursprünglich gedacht war, und so treffen dann „One“ und „Let It Be“ aufeinander, „Battery“ wird plötzlich zu einer Polkanummer, aus „I wanna hold your hand“ wird „I wanna choke your band“, …

Sehr amüsant, solange man sich mit den Originalvorlagen auskennt und den Humor entsprechend versteht. Wer sich beim Metallica-Backkatalog nicht auskennt, der wird hier zwar sicherlich auch gelegentlich an einem Schmunzeln nicht vorbeikommen, aber die volle Wirkung erzielt das dann leider nicht.

J.B.O., Weird Al Jankovic, Excrementory Grindfuckers, Zimmers Hole, das sind so die Referenzen, die mir einfallen, um zu beschreiben, für wen ‚Masterful Mystery Tour’ geeignet ist. Besonderes Augenmerk möchte ich dann letztlich noch auf das Cover lenken: wo sich auf „Master of Puppets“ Kriegsgrabmahle an Marionettenfäden befinden, sieht man sie hier in freundlicher Umarmung beisammen stehen… Im Inlay ist dann das ganze mit den Musikern zu sehen, statt mit Grabsteinen. Unglaublich cool, wie sie sich auch selbst auf den Arm nehmen können. Absolut witzige, ehrliche Arbeit, die schon auf Scheibe ungemein Spaß macht, live aber wahrscheinlich noch um einiges komischer wirkt. Zu sehen sind BEATALLICA im Vorprogramm von J.B.O. zwischen 10.12.-18.12.! Nicht verpassen!

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