Es hätte eigentlich gar nicht bei der Empfehlungsbeschreibung mit beistehen müssen: wer hier die klaren Parallelen zu Exhorder nicht heraushört, der kennt die Band wohl nicht. REVOCATION bringen mit ‚Existence is futile’ ihr zweites Album raus, dieses mal auf Relapse Records, welche sich mit der Band wieder einen ganz dicken Brocken der Zukunft geangelt haben dürften. Hier schlägt das Herz noch im Stil vergangener Thrash-Tage, das Blut, das durchgepumpt wird, ist aber absolut jung und frisch!
Es dauert zwar eine gefühlte Ewigkeit, bis das Album nach dem ersten, zweiten, dritten, vierten, fünften… Introriff endlich mal mit einem Befreiungsschrei beginnt, aber das macht auf lange Sicht gesehen nicht allzu viel aus, denn bereits in dieser (zu lang geratenen) Eingangspassage zeigen die Herren aus Boston, was sie technisch auf dem Kasten haben, was sie für Musik zu spielen gedenken, vor wem sie sich alles so (stilistisch) verbeugen, und vor allem, dass mit ihnen eine Band aus den Boxen schallt, die nicht vorhaben, auf irgendwelchen Trendwellen mitzuschwimmen.
Thrash, ein wenig Deathmetal, durchgemixt und progressiv angehaucht, mit viel Mut zu unzeitgemäßem Riffing, das aber im Gesamtklang keinesfalls altbacken wirkt. Die Band scheut sich nicht davor, langwierige Gitarrensoli zu spielen, obwohl es heutzutage ja eigentlich eher schicklich ist, gänzlich auf dieses zur-Schau-Stellen der eigenen Fertigkeiten zu verzichten. REVOCATION pfeifen drauf, übertreiben es fast dabei, bringen ihre Songs aber nichtsdestotrotz auf den Punkt, wodurch auch die langen Solopassagen nicht langweilen.
Gesanglich wird hier mehr oder weniger konstant ins Mikro gebrüllt, allerdings kraftvoll und facettenreich, sodass es für Deathmetal-Verhältnisse schon als vielseitig eingestuft werden dürfte. Cleanpassagen fallen allerdings flach, hätten aber durchaus auch auf das Album gepasst. Das ist allerdings nicht abwertend, sondern lediglich als Feststellung gemeint.
REVOCATION klingen, wie man sich zeitgemäßen Thrashmetal vorstellt, mit druckvollen Gitarren und punktgenauem Drumming, stimmgewaltigem Organ und einer Mischung aus technischer Brillanz und hartem Riffing. Davon können wir gerne mehr vertragen.