The Law – A measure of wealth

Jaja, das Gesetz. So sehr es als ethische Richtlinie für das menschliche Zusammenleben notwendig ist, so gerne wird es von uns gebeugt oder gebrochen. Das erkannte schon Moses, als er vom Berg Sinai mit der von Gott empfangenen Tora herabstieg und unten das treulose Volk um das Goldene Kalb tanzte, der alte Anführer einen Wutanfall bekam, die Tafeln zerbrach und den Weg ein zweites Mal gehen musste. Und auch Jesus kritisierte gegenüber den Pharisäern, dass das Gesetz zwar notwendig sei, dieses jedoch für die Menschen da sein müsste – nicht umgekehrt, bis schließlich Paulus behauptete, dass das Gesetz überhaupt nicht rechtfertige, sondern der Glaube daran, dass einem die Sünden vergeben werden würden. Soviel zum theologisch Exkurs. THE LAW versündigen sich nicht an der Musik, doch glaube ich nicht, dass ihnen mit ihrer der große Wurf gelingen wird. Noch nicht.

THE LAW stammen aus dem schottischen Dundee und bestehen namentlich aus Stuart Purvey, Stevie Anderson sowie den Brüdern Martin und Simon Donald. Musikalisch haben sie sich dem melodiebetonten, dezent rockenden Indie-Rock verschrieben bzw. können aufgrund ihrer Herkunft durchaus in den großen Topf Brit-Pop geworfen werden. In der jüngsten Vergangenheit konnten THE LAW einige Achtungserfolge auf ihrer Heimatinsel verbuchen und bekamen sogar Lob vom NME, sodass sie für ihr erster Full-Length Produzent Stan Kybert gewinnen konnten, der zuvor auch schon bei OASIS und MASSIVE ATTACK an den Knöpfen gedreht hat. Der Umstand, dass das Debüt der Schotten im gleichen Studio in Cornwall entstanden ist wie einst OASIS´ „Definetly Maybe“, sorgt dafür, dass klangtechnisch für das Output alles im grünen Bereich ist: Die klare Stimme steht im Vordergrund, die höchstens leicht angezerrte und bisweilen etwas nostalgisch klingende Gitarre füllt die Breite aus und sorgt für punktuelle Spitzen, wohingegen der dumpfe Bass und das ploppige Schlagzeug aus ihrer Rolle als Begleitinstrument nicht ausbrechen.

So sehr THE LAW auf ihrem Erstlingswerk – das sollte man sich immer in die Ohren führen – mit ihren Arrangements und ihrem Gespür für tanzbare Melodien das Potential erkennen lassen, das Genre zu beflügeln oder gar den nun vakanten Platz von OASIS einzunehmen, so sehr muss ich für mich persönlich festhalten, dass den Schotten der Rock-Spirit fehlt. Ich hätte es mir gewünscht, wenn das Quartett zwischen den ganzen Popnummern einmal den Gainregler aufgedreht und das Tempo angezogen hätte. Ein Stück wie „Song 2“ stand BLUR auch gut, ja werden sie heute fast auf diesen reduziert. Nunja, wer auf die bereits erwähnten, COLDPLAY, BLOC PARTY oder KILLERS steht, sollte THE LAW eine Chance gewähren. „A Measure Of Wealth“ ist ein mehr als solides Lebenszeichen einer neuen Band. Ob es aber wirklich zum musikalischen Gesetz werden sollte, eine Scheibe der Schotten in der Sammlung zu haben, wird erst das Nachfolgealbum klären können.

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