Strung Out – Agents of the underground

Im März beglückten uns STRUNG OUT mit ihrer Raritätensammlung „Prototypes And Painkillers“, ein halbes Jahr später legen sie nun mit ihrem siebten Studioalbum nach. Darauf zelebrieren die Herren aus Kalifornien einmal mehr ihren ureigenen Sound, diesen Hybrid aus Punk und Metal, der im 20. Lebensjahr der Band frisch wie eh und je klingt und sich ohne negative Überraschungen in den Backkatalog einreiht.

Vor mir liegt der erste Fat-Wreck-Sampler „Fat Music For Fat People“. Auf ihm versammelt die Erstbesetzung des Labels aus San Francisco. Erstaunlich hierbei ist, dass der Großteil der Bands heute immer noch aktiv ist – teilweise auf einem anderen Label oder unter einem anderen Namen – und das Gesicht von Fat Wreck seit jenen Tagen maßgeblich gezeichnet haben, seien es LAGWAGON, PROPAGANDHI (jetzt Grand Hotel van Cleef), 88 FINGERS LOUIE (Nachfolgeband ist RISE AGAINST), NO USE FOR A NAME oder eben STRUNG OUT. Dabei ist es fast müßig zu erwähnen, dass STRUNG OUT seit Beginn eine Ausnahmestellung innehatten, da sie aufgrund ihrer unüberhörbaren Metal-Identität innerhalb der Punkgemeinde in den 90ern von Verwechslungsgefahren befreit waren und es auch heute – in Zeiten, in denen es eine unübersehbare Zahl von melodischen Metalcore-Combos gibt – immer noch sind.

„Agents Of The Underground“, jenes Bekenntnis zur unabhängigen Musikindustrie, die entgegen aller Erwartung dazu in der Lage ist, eine Band über eine Million Alben verkaufen zu lassen und auf fünf Kontinenten auf Tour zu schicken, setzt die Erfolgsgeschichte von Jason Cruz, Rob Ramos, Jake Kiley Jordan Burns und Chris Aiken fort und lässt den leider nicht mehr unter uns weilenden Jim von seiner Wolke mit Stolz auf seine alten Weggefährten herabblicken. Denn beim aktuellen Output passt für die Jungs aus Simi Valley einmal mehr alles zusammen: druckvolle Produktion von Cameron Webb (MOTÖRHEAD, SOCIAL DISTORTION, PENNYWISE), intelligente Gitarrenarbeit, tolle Gesangsmelodien en masse und eine gelungene Mischung aus Punk-Drive und Metal-Riffing.

STRUNG OUT zeigen mir auch im Jahr 2009, warum ich sie seit „Another Day In Paradise“ so mag, jedoch bestätigen sie auch meine seit jeher vorhandenen Kritikpunkte: Jason Cruz´ Gesang ist für viele gewöhnungsbedürftig. Darüber hinaus kommen mir viele Gesangsmelodien bekannt vor und auch die Intervalle sind nicht gerade riesig. Zweitens leiden STRUNG-OUT-Produktionen teilweise darunter, dass sie durch den Metalpunk-Sound etwas dumpf und matschig wirken. Auf „Agents Of The Underground“ ist dies zum Glück zum Großteil unter Kontrolle. Drittens haben STRUNG OUT ein Faible für absolut hässliche Cover. War „Prototypes And Painkillers“ ein Augenschmaus, knüpft das neue Werk in der Tradition wieder an den Praktikantenentwurf von „Blackhawks Over Los Angeles“ an. Pfui. Abgesehen von diesen kleinen Kritikpunkten eine absolute Kaufempfehlung. Erhältlich als CD und LP mit Download-Gutschein. Und dies zur Zeit mit unter 10 € sogar ziemlich günstig. Der schwache Dollar und eine Indie-Label machen es möglich!

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