Hämatom – Stay kränk

Die Band HÄMATOM zählt insgesamt wohl immer noch zur B-Promi-Riege der neuen deutschen Härte. Das wollen sie sicherlich mit ‚Stay kränk’ ändern, obwohl sie inhaltlich weiterhin darauf pochen, das sie anders sind als andere und sich nicht in irgendein Raster pressen lassen wollen. In wie weit das neue Album nun gegen die Norm geht oder aber ob doch alles irgendwie vorhersehbar ist, das erfahrt ihr hier.

‚Stay kränk’ ist wohl das Lebensmotto der Band. Gegen jede Art von Kritik und Anregungen resistent oder immun scheinen sie zu sein, denn auch auf diesem Album wird textlicher Inhalt mit dem Holzhammer ausgeteilt. Statt sich auf Vergleiche und Bilder einzulassen, wie es viele andere Bands tun, wird hier alles direkt beim Namen genannt. Das erscheint stellenweise derart gezwungen, dass man schnell die Lust daran verliert und sich wünschte, mal mit einem Instrumentalsong erfreut zu werden.

Die Band bleibt dabei, sich hinter Pseudonymen zu verstecken (sicherlich als künstlerischer Aspekt gedacht und nicht, um ein ungestörtes Privatleben zu haben), musikalisch treten sie in mehrere Fußstapfen gleichzeitig und versuchen, eine interessante Mischung zu kreieren. Hierbei stehen Bands wie Slipknot oder Rammstein an erster Stelle, letztere insbesondere allein schon durch die plakativen Texte.
Die Band sagt über sich selbst aus, dass sie ihren Songs wenig Zeit zur Selbstreflektion lassen, um ihre eigenen Rohdiamanten zu finden, denn die geschliffenen Luxusobjekte aus dem Schaufenster wären ihnen zu langweilig (frei zitiert).
Damit ist eigentlich auch schon alles gesagt, und wer dahinter jetzt eine gelungene Ausrede dafür vermutet, dass die Band einfach nicht in der Lage ist, bessere Songs zu schreiben, dieses selbst einsehen und so nun einen Weg gefunden haben, wie sie das trotzdem als „echt“ und „Absicht“ verkaufen können… Tja, was ist mit denen? Haben die Recht oder liegen sie falsch? Darüber möge sich bitte jeder selbst ein Urteil erlauben.

Wie auch schon der Vorgänger weiß mich Hämatom musikalisch und produktionstechnisch von ihrem Rohdiamanten-Konzept zu überzeugen, jedoch wünschte ich mir, die Band würde auf Taiwanesisch oder irgendeiner anderen Sprache singen, damit ich diese Texte nicht ertragen muss.
Fans der Band werden sicherlich nicht enttäuscht werden, und wer auch mit den letzten Rammstein-Scheiben keine inhaltlichen Probleme hatte, kann hier ganz getrost zugreifen. Musikalisch und poetisch sicherlich keine Meisterleistung, aber dafür rappelt es ordentlich im Karton.

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