Da sage nochmal jemand, Metalcore sei tot und ein ausgetretenes Pflaster. ADEPT aus Schweden peitschen uns mit ihrem Full-Length-Debüt ‚Another Year Of Disaster’ kräftig ein, und dass sich das junge Label Panic & Action (gegründet von Burning Heart Reocrds-Mitglied Peter Ahlqvist und Kid Down-Sänger und Gitarrist Eric Höjdén) im Bereich Punkrock gut auskennt, merkt man den Songs ebenfalls an.
Wie aus dem Nichts überraschen uns hier manigfaltige Melodie-Riffs, die durch satte Stakkato-Riffs untermauert werden, um dann wieder in punkigere Gefilde zu wechseln. Kraftvolles, fast sägendes Geschrei wechselt mit grollenden, kehligen Grunts und gelegentlichen Cleanpassagen, die aber nicht dem Standardschema zum Opfer fallen.
Das Drumming ist ebenfalls druckvoll und punktuell gesetzt, unterm Strich lebt die Scheibe aber von den vielen Verzierungen durch die Gitarren, die vertrackte Licks als selbstverständliche Kleinigkeiten wirken lassen.
Die Songs sind durchweg interessant und unterschiedlich, was ‚Another Year Of Disaster’ über die gesamte Spieldauer hinweg gespanntes Zuhören zusichert.
Die Produktion der Scheibe ist akzeptabel, könnte aber auch ein wenig kraftvoller sein. Das Klangbild ist leider etwas höhenlastig geworden.
Wer beispielsweise Days In Grief hinterher trauert, sollte ADEPT definitiv ein Ohr leihen und ihnen eine Chance geben, aus der großen Masse an Hardcorebands herauszustechen. Die Band hat definitiv großes musikalisches Potential, jedoch fehlt ihnen noch der kleine entscheidende Schritt zum individuellen Sound, der das Tüpfelchen auf dem i darstellen dürfte und ihren bereits vorhandenen Wiedererkennungswert noch ein wenig steigern dürfte.
Achja, und in Bezug auf die Songtitel sollte man als Band auch langsam wieder den Mut haben, keine trendigen Kurzgeschichten zu verwenden, sondern eben kurze, prägnante Titel.