CoCoComa – Things Are Not All Right

Ist das nicht süß? Da besucht die kleine Lisa ein Konzert und verliebt sich in Bill, der bei der Vorband den Bassisten gibt, und schon ein Jahr später wird geheiratet. Das war 2004. Doch es dauerte noch eine Weile, bis Lisa ihren Mann davon überzeugen konnte, gemeinsam in einer Band zu spielen. Zu viele Bands hätten sich wegen Beziehungsproblemen aufgelöst, meint der skeptische Bill. Doch schließlich wirft dieser seine Bedenken über Bord, wechselt seiner Frau zur Liebe hinters Schlagzeug und beide nehmen ihren Kumpel Mike mit in die Gruppe auf – zumal dieser ein Keyboard besitzt, denn man weiß ja nicht, wofür man dies noch verwenden könnte.

In der Folgezeit ist das Trio aus Chicago fleißig, nimmt mehrere Singles und eine LP auf und erfreut sich wenn möglich am Touren. Die Band ist Familie, und die Familie ist die Band. Also wenig verwunderlich, dass Lisa sich hochschwanger ins Studio begeben hat, um ihre Parts der nun zweiten Langspielplatte „Things are not all right“ einzuspielen. Herausgekommen sind zehn Songs besten amerikanischen Garagenrocks. Elementar und vollkommen auf das Nötigste reduziert atmen die Stücke den Vibe der wilden 60er, die ins Hier und Jetzt transportiert werden: nicht immer sauber intoniert, Tempuswechsel inklusive, hie und da einige Kanten aufweisend, ausgestattet mit ordentlich vielen Mitsing-Passagen, gerade immer auf die Eins gezielt und einem Sound, der auch auf Tonträger das angenehme Gefühl vermittelt, die Band würde gerade live spielen.

COCOCOMA sind hierzulande kaum bekannt und werden es aller Wahrscheinlichkeit nach auch nicht werden, was uns jedoch nicht daran hindern sollte, ihnen eine Chance zu geben. Wer als Mainstream-Verweigerer die ein oder andere alternative Rockperle für sich entdecken möchte, eine, die nur für einen selbst und ausgewählte musikalische Freunde bestimmt ist, während die Chartstürmer einem gestohlen bleiben können, der könnte mit COCOCOMA seinen persönlichen Heiligen Gral finden. Vorraussetzung: man braucht nicht unbedingt fette Produktionen mit tausenden Spuren, man verabscheut Gitarrensoli und steht auf die ersten Alben der RAMONES. Gabba! Gabba! Hey!

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