Sehr professionell bereiten ALL I LEFT BEHIND aus Moers ihren Auftakt in der Musikszene vor. In Eigenregie bringen sie eine 5-Track-EP heraus, die von Sky van Hoff produziert, gemixt und gemastert wurde, sowie drei Songs auch bei ihm aufgenommen wurden. Der Gitarrist und Hauptsongwriter von Machinemade God hat auch schon mit Bands wie Caliban zusammengearbeitet und versteht sein Handwerk sehr gut. Dass ALL I LEFT BEHIND aber auch ohne Produzenten richtig gut zurecht kommen, zeigen die beiden selbst aufgenommenen Songs.
Ich zitiere nun kurz die Bandinfo: „Das Hauptaugenmerk lag dabei auf einem authentischen und eigenständigen Sound, der für die persönliche Einstellung der 5 Jungs steht – nämlich jegliche Form von Kategorisierungen innerhalb der Musikwelt zu umgehen…“
Seien wir ganz ehrlich: zum einen klingt die Band nicht wirklich eigenständig, zum anderen nehme ich ihnen dieses Ziel als oberste Maxime nicht ab, denn: wer, der einen eigenständigen Klang haben will, begibt sich gleich beim ersten Demo in die Hände eines namhaften Produzenten?
Das ist allerdings nicht wirklich als Kritik zu verstehen, ich will damit lediglich diese Augenwischerei beseitigen. Vielmehr steht für mich fest: ALL I LEFT BEHIND haben gewusst, dass sie technisch superfitt sind, dass ihre Songs derbe nach vorne gehen und sie insgesamt das Zeug haben, etwas in der Hardcoreszene zu bewegen und auf den Pfaden ihrer großen Idole zu wandeln, und haben deswegen gleich Nägel mit Köpfen gemacht und eine hammerharte EP rausgehauen.
Musikalisch bewegt man sich gekonnt irgendwo zwischen Parkway Drive und Göteborg-Stil. Die Produktion ist, wie konnte man es anders erwarten, ein Brett. Auffällig: der klangliche Unterschied zwischen den bei Hoff aufgenommenen und den eigens aufgenommenen Songs ist für ein ungeübtes Ohr wahrscheinlich nicht erkennbar, hier wurde also beim Mixmastern ebenfalls sehr gute Arbeit geleistet.
Die Songs sprechen eine klare Sprache: Stakkato-Moshparts, flinke, melodiöse Begleitriffs, heftiges Gegrowle, präzises Drumming. Der Bass beschränkt sich größtenteils auf reine Grundtonbegleitung, Genre-typisch eben, und geht dabei ebenfalls Genre-typisch an vielen Stellen im Gesamtbrett unter. Ab und an wird noch klarer Gesang als Stilmittel eingesetzt, der sich aber nicht in Emo-Metalcore-Gefilden einpendelt, sondern eher in den reinen Metal-Anteil der Band passen würde, den sie definitiv haben.
Mit der Demo-EP zeigt die Band ihr gesamtes Potential, und das ist nicht unerheblich. Ich bin mir recht sicher, dass wir von ALL I LEFT BEHIND noch viel Gutes zu hören bekommen, und wenn die Band auch weiterhin alles richtig macht, sollten sie keine Probleme damit haben, zu einer mindestens deutschlandweit bekannten Größe zu werden!
Wer jetzt Interesse daran hat, sich das anzuhören, kann entweder auf Myspace vorbeischnuppern oder die CD bei der Band bestellen…