A Wilhelm Scream – A Wilhelm Scream

A WILHELM SCREAM melden sich zurück. Zwei Jahre nach dem letzten Opus „Career Suicide“ legen die Herren aus New Bedfort in Massachusetts eine EP mit fünf Stücken vor, die wieder einmal beweist, wie großartig durchgeknallt das Quintett um Trevor Reilly ist.

AWS sind nicht nur einfach Hardcore oder Punk. Nein, sie gelten als die Verrückten ihrer Zunft. Schnell, schneller und das Ende ist immer noch nicht in Sicht. Dabei verliert der wilhelminische Schrei in keinster Weise die Kontrolle über die Instrumentierung und lässt auch die Melodik nicht in einen diffusen Brei aufgehen. Doch dass die Band auch anders kann, zeigt das in der Mitte der EP eingerahmte „Fun Time“; eine fast untypische und als Fremdkörper erscheinende Midtempo-Nummer, die dem Hörer nicht nur Zeit zum Verschnaufen gibt, sondern ihm als Leuchtturm das Können und die Variabilität von AWS aufweist.

Nach dem Weggang von Nitro, dem Label von Dexter Holland (OFFSPRING), wurde auch das Produktionsteam ausgetauscht. Nicht mehr Bill Stevenson und Jason Livermore zeichnen samt ihres Kultstudios „The Blasting Room“ für den Sound verantwortlich, sondern die Band selbst in Zusammenarbeit mit James Whitten und Matt Bayles (ISIS, BLOOD BROTHERS, MINUS THE BEAR) hatte im eigenen Studio „Black & Blue“ alle Regler selbst in der Hand. Das Ergebnis ist wie bei den Vorgängern die gekonnte Kombination aus Druck und Transparent und lässt doch manch eine andere Combo neidisch in Ehrfurcht erstarren.
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Ich habe mich nach „Career Suicide“ auf ein neues Lebenszeichen von AWS gefreut. Doch bei einer LP wäre die Freude ebenso größer gewesen wie dieses Review vielleicht enthusiastischer. Nichtsdestoweniger ist die vorliegende EP ein tolles Scheibchen Musik und tut der Diskographie von AWS gut, allerdings bleibt „Ruiner“ von 2005 auch heute immer noch das unerreichte musikalische Großwerk.

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