„Ich habe alle Sprachen probiert! Französisch ist die Beste. Fantastische Sprache! Ganz besonders, um darin zu fluchen: Nom de Dieu de putain de bordel de merde de saloperies de connards d’enculés de ta mère. Sehen Sie, es ist, als ob man sich den Arsch mit Seide abwischt. Ich liebe es.“ (Der Merowinger, Matrix Reloaded)
Ganz klar dürfte sein, dass dem Merowinger THE ARRS kein Begriff gewesen sind, denn hier klingt Schimpfen, um beim Vergleich zu bleiben, eher wie das extra-grobkörnige Schmirgelpapier statt Seide.
Die Franzosen sind für mich ein gänzlich unbeschriebenes Blatt! Umso erfreuter ist man da, wenn das, was einem um die Ohren weht, ganz schnell zu einem Orkan anwächst. Wäre da nicht der französische Gesang, man könnte meinen, man würde eine New York Hardcore-Kapelle hören. Leider schon fast ein abgegriffener Vergleich, aber immer wieder passend: man kombiniere die Härte von Slayer mit der Hardcore-Attitüde von Hatebreed, dazu eventuell noch ein wenig Merauder oder, um auch noch in Europa nach ähnlich klingenden Kapellen zu suchen, einen Schuss Length In Time dazu.
Hart, schnell, gelegentlich überraschend melodisch (inkl. Cleangesang, der nicht nach Emo-Einfluss klingt, sondern Metal-Wurzeln hat), aber immer präzise und auf den Punkt gespielt, braten sich die Herren durch elf Songs zuzüglich Intro. Dabei sind die einzelnen Lieder allesamt Anspieltipps und bieten zudem ein relativ breites Facettenspektrum.
Das klanglich überzeugende Gesamtbild wird lediglich durch den streng limitierten Schreigesang ein wenig getrübt. Monoton, ohne viel Varianz in der Stimme, dafür aber enorm brachial, ist dies nichtsdestotrotz der große Schwachpunkt eines Albums, das ansonsten davon lebt, vielschichtig und abwechslungsreich zu sein.
THE ARRS sollte man definitiv im Hinterkopf behalten, denn da kann zukünftig noch eine richtig große Nummer draus werden (nicht nur, wie bereits geschehen, in ihrer Heimat Frankreich), sollten sie es schaffen, auch international mit französischen Songtexten zu punkten. Es gibt also doch noch mehr französisches Liedgut ausser „Voyage Voyage“ von Desireless, „Joe le Taxi“ von Vanessa Paradis und dem Volkslied „Sur le pont d´Avignon“…