Montag: ich bekomm ne Platte namens ‚Berlin’ zugeschickt. Dienstag: ich kann von den Texten nicht genug bekommen. Mittwoch: ich höre ELEKTROBOYS immer noch. Donnerstag: Kritik fertig. Unfair. Es ist noch nicht mal Wochenende…
ELEKTROBOYS aus Schwalmstadt (nein, eben nicht aus Berlin) spielen absolut ehrlichen Punkrock. Das machen sie so ehrlich, dass sie alles live einspielen und kein bisschen dabei tricksen. Ein Schlagzeug, ein Bass, eine Gitarre, dazu Gesang! Fertig. Mehr braucht es auch nicht, um ‚Berlin’ hitverdächtig werden zu lassen. ELEKTROBOYS verzichten auf Gitarrensoli und schmückendes Beiwerk wie Schlagzeugwirbel, stattdessen kennen sie scheinbar nur zwei Stile: gemächlich nach vorne oder schnell nach vorne!
Die Produktion der Scheibe ist rau, fast schon räudig, was in diesem Fall aber absolut stilsicher und passend klingt. Der Gesang, übrigens komplett in deutscher Sprache, ist teilweise melodisch, teilweise eher narrativ, immer aber ein wenig angespannt (ich will nicht „aggressiv“ sagen, da das ein falsches Bild vermitteln würde).
ELEKTROBOYS mit anderen Texten als den ihren wäre sicherlich anstrengend. Doch genau hier liegt ihre Stärke. Protestlied-mäßig, selbstironisch, humoristisch, unverblümt, dabei aber auch nicht platt, und manchmal so direkt, dass man es für eine Metapher halten könnte, werden uns ihre Meinungen zu unterschiedlichen sozialpolitischen Themen mitgeteilt. Über ihren Stil hierbei geben die Songtitel schon enorm viel Aufschluss.
Viel mehr möchte ich darüber nicht schreiben. ELEKTROBOYS haben ihren eigenen Charakter, den man nur schwer mit anderen Bands vergleichen könnte, weswegen ich das auch gar nicht erst versuchen will. Vielmehr sei allen, die intelligente Texte mit Humor mögen, wärmstens ans Herz gelegt, sich das neue Album von der Band zumindest anzuhören. Wem das dann obendrein gefällt, der hat die Möglichkeit, über Mailorder, MP3-Portale oder auf einem der vielen Konzerte der Band ein eigenes Exemplar zu sichern. Viel Spaß dabei!