Divine Eve – Vengeful and obstinate

„Es ist 1991. Paradise Lost haben sich unlängst mit „Gothic“ ein Denkmal gesetzt. Venom arbeiten erfolglos an einem Comeback, und Celtic Frost stehen kurz vor einer erneuten Auflösung. Genau die richtige Zeit für DIVINE EVE, um mit ‚Vengeful and obstinate’ die Massen zu begeistern.
Die EP ist tonnenschwer, hat einen zeitgemäßen Sound und bietet sowohl heftige Doom-Parts, als auch die Uptempo-Keule’. Gesanglich wird hier bitterböse geröchelt, alles also genau so, wie es sein muss…“
So hätte die Kritik für DIVINE EVE´s Album klingen können. Problem an der Sache: es ist eben NICHT 1991, sondern 2010. Paradise Lost spielen inzwischen mal wieder in der Metal-Oberliga, nachdem sie Ausflüge in Richtung Depeche Mode-Rock gemacht haben, Venom und Celtic Frost gibt es beide nicht mehr, und auch ihre letzten Reunionen haben keinen Hering mehr vom Teller gezogen, und klanglich ist man im Bereich Studioalben auf einem Level angelangt, bei dem ein Album wie „Gothic“ nicht einmal mehr als Demo durchgehen würde.

Unzeitgemäße Musik in einem noch viel unzeitgemäßerem Soundgewand (wer bitte hat im Studio die Kreissäge an- und wieder abgestellt an den Stellen, wo man ein Gitarrensolo vermuten würde), Gesang, wie man ihn wohl nur noch für Tales from the crypt-Kurzfilme verwenden kann.

Oldschool hin oder her: auch mit einem älteren Zeitgeist kann man sich an heutige Marktsituationen anpassen! ‚Vengeful and obstinate’ ist nur etwas für Puristen, was wohl auf einen Großteil der Doom-Szene zutreffen dürfte, alle anderen sollten zumindest vorab reinlauschen, um sich nicht nach dem Blindkauf zu erschrecken… Achso, noch eine Kleinigkeit: diese vier Songs, die insgesamt etwas über siebzehn Minuten Laufzeit haben, werden derzeit bei Amazon für günstige 24,99 Euro gehandelt… Wenn das kein Kaufanreiz ist!

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