Mit einem der seit langem klischeeträchtigsten Bandnamen (wobei man selbst ja auch nicht gänzlich hiervon befreit ist) kracht das Debüt-Album von BACK THOUGHTS BLEEDING in mein Autoradio. Wegen Marktüberfüllung und entsprechender Reizüberflutung ist das anfängliche Interesse eher mäßig, steigert sich aber von Song zu Song und nimmt auch beim zweiten Hördurchlauf noch dermaßen zu, dass auch gleich noch Runde drei folgt… Ihr ahnt schon: das ist kein schlechtes Zeichen!
Ein Blick auf Myspace bestätigt den Verdacht, den ich aufgrund der Englisch-Aussprache schon recht früh habe: das ist eine deutsche Band! Dies ist aber nicht als Kritik zu verstehen, sondern eher als verwundertes „das soll tatsächlich nicht von jenseits des großen Teiches kommen?“. In ihrem Presseschreiben weist die Band darauf hin, dass sie keinesfalls mit Kalkül an die Sache herangehen und aus dieser Motivation heraus mit harten Breakdowns, technisch versierten Passagen und emotionsgeladenen Refrains spielen und basteln, sondern dass an erster Stelle der Song als solches steht. Wo ich bei mancher Band an dieser Stelle ein schmunzelndes „ja, so was muss man schreiben“ anbringen wollen würde, muss ich hier gestehen, genau das auch herauszuhören.
Hier wird nichts als Mittel zum Zweck verwendet, sondern passt einfach in die Struktur wie Arsch auf Eimer. Worauf will man hierbei insbesondere eingehen? Na klar, die Spreu trennt sich vom Weizen in erster Linie am Gesang. BLACK THOUGHTS BLEEDING bauen auf das Talent von Fronter Dominik, der sowohl die harten Growls und Screams macht, als auch die Cleanpassagen. Beides meistert er souverän, eine gewisse Ähnlichkeit zu jüngeren Atreju lässt sich bei den Growls nicht ganz verbergen, aber durch die eher bodenständigen Cleanparts, die nicht nach trendbestimmenden quitschigen Jungen klingen, verpasst er dem Gesamtanstrich eine eigene Farbe.
Instrumental ist ebenfalls alles im Lack (habe ich eigentlich schon mal erwähnt, dass bei Metalcore-Bands der Bass im Gesamtklang zu verschwinden neigt? Hier mal wieder der Fall…), und auch produktionsseitig gibt man sich keinerlei Blöße. Schlagzeug und Stakkato-Gitarren geben ein unglaublich sattes Hämmern ab, aber auch in den melodiösen Parts brät einem die Band ein amtliches Pfund um die Ohren. Persönlicher Anspieltipp hierzu ist ‚Beloved Vampire’, zu dem es auch ein schickes Video gibt.
Insgesamt präsentiert sich ‚Stomachion’ wirklich grandios (inklusive sehr schickem Cover-Artwork), lediglich die Tatsache, dass es im Bereich Metalcore wirklich eine ganze Menge talentierter junger Bands gibt macht es BLACK THOUGHTS BLEEDING noch ein wenig schwer, aus der Masse hervorzustechen, denn, und damit bringen wir den einzigen Kritikpunkt ganz zum Schluss: das ganz besondere etwas, das Tüpfelchen auf dem i, eine Art „Erkennungsmerkmal“, das fehlt ihnen noch…