Punchers Plant – Homesick

‚Bent but not broken, alive but alone. Are you dead inside? Are you dead inside? Lost in confusion and found on the floor. Are you dead inside? Are you dead inside?’
30 Sekunden, viel länger hat es nicht gedauert, bis mich PUNCHERS PLANT voll und ganz im Griff hatten. Ich kann wohl mit Fug und Recht behaupten, schon eine Menge Scheiben, auch unterschiedlichster Genres, gehört zu haben, und dass ich beim ersten Durchlauf eines Songs eine Gänsehaut bekomme, ist eine absolute Rarität. Kein Problem für PUNCHERS PLANT und ihre EP ‚Homesick’…

Dabei fängt alles so „rumpelig“ an… Hätte ich nur die ersten 10-12 Sekunden gehört, wäre das Album abgestempelt worden als mittelmäßig produzierte, im Ansatz schwer nach OldSchool-Hardcore klingende Überflüssigkeit! Zum Glück ist meine Geduldsgrenze aber doch etwas später angesiedelt, denn ich hätte wirklich etwas verpasst.

Zugegeben: bezüglich der Produktion kann man sicherlich geteilter Meinung sein, ob man nun das glatt gebügelte Ami-Niveau benötigt, oder ob es doch ein wenig schroffer klingen darf. ‚Homesick’ ist eine vollkommen eigenständig entstandene Aufnahme und Produktion, und dafür klingt das wirklich unglaublich anständig. Ein Charakterklang also, keine Massenware. Wenn man vielleicht etwas als störend empfinden kann, dann sind es die ab und an sehr sägenden Gitarren, die aber auch nur vereinzelt durchschrillen…

Das größte Potential liegt aber in den Songs an sich. Sie selbst bezeichnen es treffsicher als Newschool Punkrock, und genau dem kann ich nur zustimmen. Emotional, enthusiastisch und vor allem authentisch. Melodische Gitarren, die ein wenig an Bands wie New Found Glory, dann aber wieder an NoFX erinnern, eine Gesangsmischung, die zwischen Madball und Keith Caputo liegt, sowie der Mut, ihre Songstrukturen aufzubrechen und auch mal überraschende Parts zu bringen. Der Opener und Titeltrack ist hierbei wegweisend.

Was „Tribute To Nothing“ Ende vorletzten, Anfang letzten Jahres in mir ausgelöst haben, schaffen nun ein paar junge Herren aus München. Zudem will ich hier auch noch betonen, dass hier, obwohl es sich (und das ist sicherlich für viele sehr interessant) um eine frei erhältliche Download-EP handelt, keine Kosten und Mühen gescheut wurden, um verständlich zu machen, dass PUNCHERS PLANT für ihren Erfolg hart arbeiten wollen, dass sie Zeit und Herzblut in das investieren, was sie tun, und entsprechend auch inklusive Textblätter, Randnotizen und Hintergrundinfos den Schreiber dieser Zeilen ausstatten, etwas, was nicht einmal mehr für große Major-Labels zum Standard gehört. PUNCHERS PLANT sprechen mir aus der Seele, spielen genau die Musik, die ich hören will, und das auch noch mit Volleifer. Muss ich noch mehr sagen? Da ist es mir herzlich egal, dass auf der CD keine Bulldogge abgebildet ist oder ähnliche Label-Insignien… Wenn ihr den Jungs einen Gefallen tun wollt, ladet euch alle die Scheibe runter, besucht ihre Konzerte und schreibt ihnen auf Myspace, Twitter, Facebook etc., was ihr von ‚Homesick’ haltet!

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