Korn – III – Remember who you are

KORN sind mit neuem Album und alter Stärke zurück. All den Kritikern, die die letzten Scheiben (zu Recht) haben durchfallen lassen, sollte mit ‚Remember who you are’ der Wind aus den Segeln genommen worden sein. Doch scheinbar können es die Herren keinem mehr recht machen.

Die Meinungen sind bei diesem Album gespalten wie bei kaum einer anderen Scheibe. Wo die einen feiern, dass KORN endlich wieder ihre entscheidenden Qualitäten erkannt haben und mit rohem Sound ihre „Trademarks“ ausspielen, reden die anderen ihnen nach, dass sich die Band nur noch selbst kopieren würde und sämtliche Dinge, die man auf den alten Scheiben zwar vermisst habe, nun vorhanden seien, aber absolut gezwungen und künstlich klingen würden. Ja, was denn nun? So klingen wie früher, oder lieber doch nicht? Als würde man kritisieren, dass ein Autohersteller nicht die gleiche Lackfarbe wie beim letzten Modell verwendet hätte, um dann beim übernächsten Modell mit der alten Lackfarbe zu sagen “na toll, denen fällt auch nichts neues mehr ein”…

Knurriger Slap-Bass, brutal tief gestimmte Gitarren, groovendes (herrlich natürlich klingendes) Schlagzeug, der Gesang von Jon Davis, der irgendwo zwischen melodisch, psychotisch und keifendem Schreien liegt, das sind die Kernelemente, die die ersten 3-4 Alben der Band zu Klassikern im Bereich des NuMetal machten und die Band selbst als Wegbereiter für ein gesamtes Genre. Im Laufe der Jahre hat die Band sicherlich das eine oder andere Album veröffentlicht, das nicht mehr ganz an die Glanzzeiten ihrer ersten Produktionen heranreichen konnte, doch mit ‚Remember who you are’ haben sie nun den entscheidenden Schritt in die richtige Richtung gemacht.

Rechnet man das zwar gelungene, aber nicht vollwertig als Song zählende Intro „Uber-Time“ ab, sowie den überflüssigen Versuch, ein wenig System Of A Down bei „Lead the parade“ mit einfließen zu lassen, haben wir es bei den restlichen 9 Songs mit Titeln zu tun, die so auch gut auf einem ‚Life is peachy’ oder ‚Follow the leader’ hätten platziert sein können.

Fassen wir also zusammen: wer die ersten drei-vier Scheiben von KORN geliebt hat, wird auch mit diesem Album absolut schnell warm werden. Was man aber, egal, ob man nun lobt oder kritisiert, immer bei den Betrachtungen mit berücksichtigen muss: selbst ‚Issues’ ist mittlerweile mehr als zehn Jahre alt, die gesamte Musikszene hat sich bewegt, und ich bin mir ziemlich sicher, dass ein Album wie eben ‚Follow the leader’ heutzutage nicht mehr eine derartig große Bedeutung hätte wie seinerzeit. Wer nicht erkennt, dass ‚Remember who you are’ eine genauso große Klasse besitzt, der sollte sich vom HNO-Arzt durchchecken lassen. Fakt ist aber: auch wenn wir uns ERINNERN, wer wir mal waren, von damals bis heute haben wir uns nun einmal weiterentwickelt. Eine Weiterentwicklung hat man KORN nicht gestattet, dafür wurden sie mit schlechten Kritiken und miesen Verkaufszahlen abgestraft, also darf man sie nun auch nicht dafür verteufeln, dass sie wieder Musik wie vor über zehn Jahren machen. In diesem Sinne sie hier noch als Anspieltipp der Schlusstrack „Holding all these lies“ genannt, der das absolute Highlight des Albums in emotionalem Sinne darstellt…

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