Klar! Fragt man nach dem bekanntesten Song DANZIGs, dann antworten 99,9% aller Musikkenner unwiderruflich „Mother“! Und dieser Song hat auch dazu beigetragen, dass das Debütalbum von 1988 irgendwann auf einem Flohmarkt gekauft und meinem Archiv einverleibt wurde. Zugegeben: ich bin kein großer DANZIG-Experte geschweige denn Fan, aber nachdem ich vor Kurzem eine Best-Of-Kompilation der MISFITS im Auto gehört hatte und am Abend in einem Club „Mother“ aufgelegt wurde, schien sich das neue Album „Deth Red Sabaoth“ mehr oder weniger meiner Aufmerksamkeit aufzudrängen.
Egal, wer gerade zur Band gehört, DANZIG ist eine Ein-Mann-Show bestehend aus Glenn Danzig, der schon in den 70ern und 80ern mit seinen Bands MISFITS und SAMHAIN Kultstatus erworben hatte. Aufgrund seiner Statur; seines Outfits und seiner morbiden Texte, die er mit seiner tiefen, innbrünstigen Stimme vorträgt, prägte er quasi im Alleingang den Begriff Horror-Punk. Schon zu SAMHAIN-Zeiten erweiterte sich der Stil um Gothic-Elemente und hat seit Bestehen von DANZIG Anteile von Hardrock, Southern Blues, Metal und Industrial in sich aufgenommen.
Nehmen die vier ersten von Rick Rubin produzierten Alben bei Fans eine herausragende Stellung ein, legt Evil Elvis nach einer zeitlichen wie musikalischen Durststrecke mit „Deth Red Sabaoth“ sein neuntes Studiowerk vor, welches zudem von ihm selbst produziert wurde. Tatkräftige Unterstützung erhielt Danzig dabei von Tommy Victor, seines Zeichens Sänger und Gitarrist von PRONG, die in den 90ern mit ihrem trockenen Riffing und ihren Industrial-Spielereien zur Speerspitze des innovativen Metals gehörten. Und so vereinen sich auf dem neuesten DANZIG-Album wieder all diese Elemente zu einem hörenswerten Gesamtwerk: etwa das doom-lastige Eröffnungsstück „Hammer oft he Gods“, die mit einem PRONG-Riff versehene anschließende Hymne „The Revengeful“, die Southern-Rock-Single „On a wicked night“, das in eine Halbballade verpackte Titelstück „Deth Red Sabaoth“ und das etwas über zehn Minuten lange, stampfende Metal-Doppelstück „Pyre of Souls“.
„Deth Red Sabaoth“ ist sicherlich keine musikalische Revolution, aber eine würdige Fortsetzung des Schaffens von Glenn Danzig, der seit Jahrzehnte eine der schillerndsten Personen des Rock-Zirkus´ ist. Fans werden am neunten Werk ihre wahrhaftige Freude haben.