Athorn – Phobia

ATHORN! Merkt euch den Namen, so ihr ihn nicht sowieso schon abgespeichert habt. Die Herren aus Hannover haben in den letzten 1 ½ Jahren bereits deutliche Zeichen in der Metalszene setzen können, und nun liegt mit ‚Phobia’ ihr erstes Full Length Album vor. Hört man sich die Songs an, wundert es einen nicht eine Sekunde lang, dass man sich einen Vertrag bei AFM Records sichern konnte. Qualität spricht nun einmal für sich. Neben der hohen Qualität ist es aber eher der Stil, der aufhorchen lässt, denn ATHORN machen einen Bogen um all das, was derzeit überall rauf und runter gespielt wird. Kein „Core“ oder Thrash, wenn überhaupt, würde ich als Unterschublade Powermetal aufziehen wollen. Wenn überhaupt, denn ‚Phobia’ bietet weit mehr als nur schnöden Powermetal und weiß ganz schnell sehr vielen Leuten zu gefallen, die alle aus unterschiedlichen Richtungen herangelockt werden.

Unglaublich kraftvoll und brachial schallt einem die Instrumentalfront entgegen. Die Rhythmus-Sektion liefert punktgenau ab, häufig durch Stakkato-Riffs unterstützt. Diese Kombination kann schon Mauern einreißen. Hinzu gesellt sich immer wieder eine locker wirkende Melodiegitarre, die sich aber bei näherer Betrachtung ganz häufig als verzwickt und alles andere als einfach herausstellt. Und wenn es dann mal richtig schön werden soll, dann laufen auch beide Gitarren melodisch fort.
Aber ATHORN können auch weich, wenn sie wollen. Mit ‚The ferryman’ gibt es sogar ne richtige Ballade zu hören. Ansonsten wissen die Herren sehr genau, wie man interessante, progressiv angehauchte Songs schreibt, die sofort im Ohr hängen bleiben, selbst wenn die Songs auch mal etwas länger dauern und einen schönen Aufbau haben, der sich sehen lassen kann.

All das wäre nur halb so viel wert, wenn die Band mit Frontmann Carsten nicht einen der facettenreichsten Frontmänner der deutschen Metalszene hätten. Selten habe ich erlebt, dass jemand derartig überzeugend sowohl melodische Cleanparts vorträgt, um im nächsten Moment in harte Growls zu verfallen. Grunts und Gekreische sucht ihr vergebens, mit derartig profanem Zeug gibt sich die Band nicht ab.

Habe ich bereits erwähnt, dass es sich bei ‚Phobia’ zu allem Überfluss auch noch um eine Eigenproduktion handelt? Man merkt, die Herren haben alle ihre Hausaufgaben gemacht, und eine deutliche Professionalität zieht sich durch das gesamte Album. Will man sich bei all dem Licht noch kurz in einem kleinen schattigen Plätzchen abkühlen, so stellt man noch fest, dass das, was ATHORN machen, insgesamt zwar absolut überzeugend ist, aber ab und an noch etwas individueller, experimenteller klingen dürfte. Das ist dann allerdings auch fast schon alles, woran diese Band noch arbeiten kann, denn live sind sie sogar noch eine Spur brutaler und überzeugender als auf CD. Anhören, zu den Shows gehen, abfeiern! Für jeden Metalfan, egal welche Sub-Stilrichtung, geeignet!

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