Sag mal, bist du noch wach oder schläfst du schon? Bist du gar nicht müde? Guten Abend, gute Nacht! Und Träum was Süßes! Nun ja, ganz so einschläfernd sind THE SLEEPING dann doch nicht. Allerdings sollen sie mir beim vierten Anlauf immer noch eher gefallen als mich begeistern.
Das Quintett aus Long Island, NY bestehend aus Sänger Douglas Robinson, Drummer Joe Zizzo, Bassist Sal Mignano, Gitarrist Paul Cadena und Keyboarder Chris Evans veröffentlich mit „The Big Deep“ das vierte Album für Victory Records. Die Bulldoggen aus Chicago taten gut daran, die New Yorker einst in ihre Familie aufzunehmen, da sie in ihr doch die Aufgabe übernehmen, zwischen all den Hard-, Metal- und Emo-Core-Bands für musikalische Abwechslung zu sorgen. Dabei entziehen THE SLEEPING sich größtenteils üblichen Kategorisierungsansätzen.
„Dark Days“ auf der einen Seite ist ein hörenswerter Opener, der wahrhaftig an THURSDAY erinnert – auch wenn Robinson in seinem Gesang nicht die Verzweiflung eines Geoff Rickly zum Ausdruck bringen kann. „Beautiful Gloom“ hingegen mit seinem Wechsel von ruhiger Strophe zum einprägsamen Chorus ist ein tanzbarer Rocker. „Black Waves“ schlägt in die gleiche Kerbe, wohingegen „Oh Gloria“ fast schon balladeske Formen annimmt.
THE SLEEPING haben auf ihrer neuen LP einst vorhandene Screamo-Elemente nahezu vollständig überwunden, kreieren vermehrt rhythmisch-getragene unaufdringliche Songs zum Zuhören und schaffen es durch gezielte Keyboard-Spielereien, eine Atmosphäre des Träumens zu bereiten. Letzten Endes allerdings bleibt „The Big Deep“ ein Standard-Produkt aus dem Hause Victory, wenn auch eines mit hoher Qualität. Fans von Label-Freunden wie THE AUDITION, JUNE oder THE JUNIOR VARSITY dürften bei THE SLEEPING jedoch voll auf ihre Kosten kommen.