The Sorrow – The Sorrow

Österreichs Hauptexportschlager in Sachen modernen Hardcore sind zurück. THE SORROW haben ihr neuestes Machwerk ganz bescheiden ‚The Sorrow’ genannt. Ja, irgendwann erwischt es jeden, dass er ein selbstbetiteltes Album rausbringt, und meistens sind die Erklärungen absolut identisch: das ist jetzt also das Album, auf dem sie klingen, wie sie schon immer klingen wollten. Wir sind ehrlich gesagt zwar positiv gestimmt, aber inhaltlich nicht sonderlich überrascht…

Was erwartet man, so man denn bisher die Band verfolgt hat, vom dritten Longplayer von THE SORROW? Nun ja, musikalisch war die Band schon von der ersten Stunde an grandios, allerdings nur bedingt innovativ. Manch einer mag das als negative Kritik auffassen, ich sehe es aber eher nach dem Motto „lieber gut geklaut als schlecht selbst gemacht“, und im gut klauen und schick verpacken sind die vier Österreicher ganz weit vorne mit dabei. Worüber sie sich wahrscheinlich heimlich ins Fäustchen lachen, ist die Mainstream-Anbiederung von Killswitch Engage, denn dadurch ist für sie ein Platz frei geworden, sich durch melodiöses Riffing und hübsche Cleanrefrains, dafür aber absolut brutale Strophen im Genre Gehör zu verschaffen.

Und so erstaunt es nur wenig, dass das Drittwerk wie eine absolut gelungene Symbiose aus Killswitch Engage und Trivium klingt. Vor allem die vielen Gitarrenmelodien, die sie über stampfende Rhythmen legen, wissen schnell zu begeistern.
Ebenfalls definitiv gefällig ist der Gesang, der wie geschildert mal kraftvoll losdröhnt, in den Refrains dann weich (aber nicht weichgespült) und tragend ist. Problematisch: THE SORROW gelingt es regelmäßig, ihre Gesangsmelodien nicht ganz so zu gestalten, wie man es erwartet hätte. Das ist ein Überraschungsbonus, birgt allerdings auch die Gefahr, dass die Melodien nicht sofort im Ohr hängen bleiben. Wer der Band also eine faire Chance geben will, muss sich ‚The Sorrow’ schon ein-zweimal häufiger anhören. Es gibt definitiv genug darauf zu entdecken.

Die Produktion des Albums? Toni Meloni und THE SORROW hatten das in den Händen, den Mix hat man in die erfahrenen Hände von Sky van Hoff gelegt. Das Ergebnis kann sich sehr gut hören lassen. Transparent, kratzbürstig und druckvoll, allerdings nicht überladen oder anstrengend. Immer wieder gerne gehört ist die Kombination aus fetten Akkordgitarren, die lediglich ein breites Fundament bilden, worüber dann eine halb clean gespielte Melodie als Zupfmuster gelegt wird. Sehr schick. Wem das alles noch nicht reicht, dem sei gesagt, dass man in letzter Zeit selten so viel Musik auf einer CD zu hören bekommen hat: dreizehn Songs bei satter Spielzeit! So lobe ich mir das! Da sieht man doch gerne mal darüber hinweg, dass die Idee mit Moshgitarren und Mitachziger-Melodiegitarren mittlerweile absolut nichts neues mehr ist, denn: funktionieren tut es trotzdem noch ganz hervorragend!

Schreibe einen Kommentar