With Open Arms – Traces

Der Opener und gleichzeitige Titeltrack ‘Traces’ stellt sich schnell als irreführendes Instrumentalstück heraus. Das, was da als erstes nach Metal klingt, soll sich ganz schnell in Hardcore der Marke Madball verwandeln. WITH OPEN ARMS klingen dabei dermaßen routiniert und überzeugend, dass man eigentlich von vornherein davon ausgeht, dass die Herren aus keiner anderen Stadt als New York stammen können. Umso erstaubter ist man dann, wenn man liest, dass die „New Yorker“ von WITH OPEN ARMS tatsächlich aus München stammen.

Eine satte Produktion, ein angepisster Sänger, mosh-lastige Gitarrenriffs, ein mal treibendes, mal zum Mitwippen animierendes Schlagzeug: mehr benötigen die Herren nicht, um wirklich gute Hardcore-Songs zu schreiben. Problematisch dabei ist lediglich die Tatsache, dass sich die zehn Songs nach dem Intro allesamt im Kern extrem ähnlich sind, sowohl vom Aufbau, als auch von den einzelnen Riffs. Wer die Scheibe nicht kennt, würde wohl nicht darüber stolpern, würde man hier x-beliebig Strophen oder Refrains der einzelnen Songs untereinander tauschen.

Natürlich war das auch bei Madball und Merauder der Fall, aber das war auch eine gänzlich andere Zeit. Aus nostalgischer Sicht ist es fast schade, dass WITH OPEN ARMS erst jetzt ihr Debüt veröffentlichen, denn Songs wie Boneyards hätten damals das Potential gehabt, Moshpits auf der ganzen Welt aufzuräumen. Für heutige Verhältnisse ist die Scheibe in Hinblick auf alte Zeiten sicherlich gütlich stimmend, zumal sie alte Erinnerungen wachruft, allerdings sind diese Cro-Mags-Gitarrenriffs nicht mehr zeitgemäß.
Im Sektor „Special Interest“ der treuherzigen Hardcoregemeinde, die sich seit ca. 20 Jahren weigern will, mit der Zeit zu gehen, wird ‚Traces’ für Aufsehen sorgen. Menschen mit einem etwas moderneren Musikgeschmack werden erkennen, dass WITH OPEN ARMS weit mehr zu bieten haben, als nur bloßen Abklatsch benannter Bands, aber eben auch nicht soviel, als dass man die Parallelen nicht klar und deutlich hören könnte…

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