Doom, gepaart mit Deathmetal, ist seit My Dying Bride und Paradise Lost quasi die Paradedisziplin im Metal-Zehnkampf, in der die Briten die Nase um einige Längen vorne haben. Überraschung: auch MY SILENT WAKE stammen aus England, und auch sie spielen Doom in Kombination mit Deathmetal, Schwerpunkt Doom.
Das Album ‚IV et lux perpetua’ klingt von der Produktion her, als würde es genau aus der Blütezeit der oben genannten Bands stammen. Gekonnt schafft man es, mit interessanten Gitarrenmelodien über diese Produktions-„Mängel“ hinwegzutäuschen, wobei Mängel wahrscheinlich nicht als solche zu deuten sind, sondern eher als gewolltes Klangbild!
Schwermütig und düster geht es auf ‚IV et lux perpetua’ zu, die meiste Zeit zudem behäbig. Genau so soll Doom klingen, dennoch verstehe ich nicht, wie man klanglich dermaßen Retro-mäßig klingen will. In einem zeitgemäßen Soundgewand funktioniert die Musik doch auch ganz hervorragend, wie viele Bands schon bewiesen haben. Trocken, mit viel zu viel Hall versetzt… Damit hat man früher, als Scheiben noch live eingespielt wurden, versucht, den Klang noch dicker hinzubekommen. Dazu verwendet man heute einfach eine zweite oder dritte Gitarrenspur.
Das Songwriting der Briten gefällt mir recht gut, lediglich der vorherrschend kehlige Gesang könnte etwas variabler sein (auch wenn hier auf der Scheibe gelegentlich auch mal clean gesungen wird, zudem unterstützt durch eine weibliche Stimme). Alles in allem erweckt MY SILENT WAKE mit dieser Scheibe in mir in erster Linie den Wunsch, sich sofort Paradise Losts ‚Gothic’-Album aus dem Schrank zu ziehen, lange bei dieser Scheibe will ich dann aber nicht bleiben, weil die Pfade, auf denen sie sich bewegen, etwas zu ausgetreten sind, und die, die vor ihnen hier entlang wanderten, zum einen passagenweise besser klangen, zum anderen noch im Bereich der Eigenständigkeit das Tüpfelchen auf dem i besaßen. Schade, denn Potential hätte das Album gehabt!