Es ist mehr als 5 Jahre her, als Vanilla Sky mit ihrem ersten Album „Waiting For Something“ in Europa für Aufruhr in der Punkrockszene sorgten. Sie waren fleißig auf Tour, immer präsent und haben vielen Menschen viel Spaß bereitet. Leider kam bald eine Zeit, in der für deutsche Fans der Albumtitel Programm wurde. In Italien unterschrieben sie bei Universal, in Deutschland fuhr der Bus nur noch sehr selten nördlich der Donau. Außerdem fing die Band an, auch Songs auf Italienisch zu veröffentlichen. Davon bekamen die deutschen Fans wenig mit. Einzig die Coverversionen von „Umbrella“ und „Just Dance“ schlugen Wellen bis zu uns.
Jetzt setzen Vanilla Sky anno 2010 zu einer „World Tour“ an um ihr neues Album zu promoten. Es ist Weihnachten und es liegt die Spannung in der Luft, die man in diesen Tagen des öfteren wahrnimmt. Man kommt nach Hause, trifft alte Freunde und stellt fest, dass es manchmal eben nicht mehr so rund läuft wie früher. Jeder für sich ist einen anderen Weg gegangen. Ganz so wurde es dann nicht. Aber man hat sich so lange nicht gesehen, dass die Band und das Publikum erst einmal warm werden mussten (im doppelten Sinne, bei den Temperaturen). Doch sie haben sich Mühe gegeben. Gleich zu Anfang alte Songs, Songs von früher, von besagter „Waiting For Something“. Das freut die, die da waren. Das waren leider nicht so sonderlich viele – so wie das bei den Klassentreffen ist: es werden immer weniger, je länger die schöne Zeit her ist.
Hoffen wir, dass sich das Blatt wendet, wenn Vanilla Sky wieder häufiger in Deutschland unterwegs sind. Denn auch die neuen Songs bewiesen eigentlich, dass sie es noch können. Zwar wird auch 2011 nicht zu den Herrenjahren des Punkrock zählen, aber welcher Musikrichtung war das je egaler? Auch ein auf italienisch gesungener Song tat der Stimmung keinen Abbruch. Im Gegenteil: was gibt es authentischeres als „It feels better in Italian…“, von einer italienischen Band? Die Zugabe war fest ins Set eingeplant, wurde gefordert und gegeben: „Umbrella“ markierte das Highlight der Show. Ebenso fest eingeplant waren die Einspieler vom Band. Ein bisschen Keyboard, sphärische Spielereien und – wenn niemand am Mikro steht besonders offensichtlich – weitere Gesangsstimmen. Nichts verwerfliches, man sollte sich nur nicht erwischen lassen. Ansonsten überzeugte das Zusammenspiel der 2 Sänger genau wie früher! „Kommt bald wieder! Lasst euch doch öfter hier blicken!“, ganz wie Weihnachten.