Ehrlicher schneller Hardcore aus Deutschland ist selten geworden. Steve From England gibt es seit 2008. Mit ihren ersten Demos haben die Hannoveraner bereits überschwängliche Kritiken geerntet.
Dass es bei Steve From England auch Anno 2011 (bzw. Ende 2010) um nichts als die Musik gehen soll unterstreichen sie damit, dass auch für’s Artwork nicht viel Zeit draufgegangen sein kann. Nicht lange damit aufhalten, CD rein, und ab dafür. Oder eben gleich ohne, denn „Serenity Is Just A Relic“ steht zum kostenlosen Download zur Verfügung. Feine Sache! Doch was nichts kostet kann auch nichts taugen. Sagt man so leicht und liegt damit meilenweit daneben. Gleich der erste Song „Lighthouse“ prescht mit treibendem Uptempo davon und angepisster, schneller Gesang paart sich mit griffigen, melodiösen Gitarren und Crewshouts im „Hand aufs Herz und Faust in die Luft“-Stil. Neben den von besagten Demos (waren ebenfalls kostenlos zu downloaden) finden sich einige Songs, die teilweise von Shows bekannt sind. In „Miracles And Sedatives“ kommt sogar cleaner Gesang und cleane Gitarren auf einmal, aber nur kurz um in eine unverschämt schwere, groovige und mitreißende Stophe zurückzukehren. „Lighthouse“, „Enlightenment“, oder „Your Favourite Book“ Hits sind schwer festzumachen, aber deutlich zu spüren.
Der Sound ist absolut in Ordnung, wenn auch vereinzelt ein wenig flach. Aber wer braucht „Wums“, wenn man schon wuchtige Breakdowns nicht nötig hat? Richtig, niemand! Der „Wums“ kommt hier aus dem Herzen! Ansonsten eine glasklare aber vor allem lebendige Produktion.
„Serenity Is Just A Relic“ stellt mehr als einen Lichtblick im deutschen Oldschool-Hardcore Tunnel dar. Wenn die Band am Ball bleibt und die richtigen Partner findet, könnte hier etwas gedeihen. Leider ist dem Album eine Sache anzukreiden: Der Hörer bekommt 14 Songs (abzüglich instrumental Interlude) und bezahlt nichts; um sich so an jeden einzelnen Song zu binden fehlt es ein wenig an Abwechslung. Auch, wenn die Platte in 41 Minuten abgehandelt ist. Trotzdem sei diese Veröffentlichung jedem wärmstens ans Herz gelegt. Mit Steve From England macht man nichts falsch, gewinnt sogar mit ein bisschen Glück seine neuen deutschen Hardcore Lieblinge.