Cavalera Conspiracy – Blunt Force Trauma

CAVALERA CONSPIRACY die Zweite! ‘Blunt Force Trauma’ heißt das gute Stück, und Max und Igor Cavalera machen genau da weiter, wo sie aufgehört haben. Es ist fast auf den Tag genau drei Jahre her, dass uns der Erstling gehörig in den Arsch getreten hat. Das, was wir aus ihren Glanzzeiten von Sepultura kannten, hat auch hier auf dieser Scheibe Gültigkeit: Thrash Metal, genau so, wie wir ihn in den frühen Neunzigern lieben gelernt haben, und wie wir ihn auch heute noch lieben.

Logan Mader hat hier diesmal die Finger an den Reglern gehabt, das Ergebnis ist sogar noch dicker als der Erstling, der schon unglaublich intensiv war. In Bezug auf das Songwriting hat sich indes nicht sonderlich viel getan. Ehrlich gesagt, hätte mich alles andere auch überrascht, denn bereits die Songs auf ‚Inflikted’ waren ziemlich cool, und dieser Trend wird auch auf ‚Blunt Force Trauma’ fortgeführt.

Elf hammerharte Songs, allesamt schnörkel- und schonungslos, immer schnurstracks geradeaus, und immer mit potentieller Hitgarantie. Eigentlich kann ich mich nur selbst wiederholen: mit ‚Inflikted’ gab es den heimlichen Nachfolger von ‚Chaos A.D.’ (‚Roots’ und alles danach sowie Soulfly sind an diese Scheibe einfach nicht herangekommen), und mit dieser Scheibe setzten die Brüder Cavalera, unterstützt durch Leadgitarrist Mark Rizzo von Soulfly und Bassist Johnny Chow von Fireball Ministry, diese Reihe souverän fort.
Im Song „Lynch Mob“ gibt es zudem noch einen Gastauftritt von Roger Miret von Agnostic Front. Nur um Namedropping kann es dabei sicherlich nicht gehen, denn das hätten Max Cavalera und Co. definitiv nicht nötig, stellt sich also lediglich die Frage, wer hier wem einen Gefallen tut.
Wer jetzt denkt, dass ‚Blunt Force Trauma’ nach einem musikalischen Relikt längst vergangener Tage klingt, der irrt gewaltig. Die Songs auf diesem Album haben ihre Wurzeln zwar ganz klar in der Vergangenheit, sind dabei aber vollkommen zeitlos, wirken weder modern noch altbacken, sind produktionsseitig auf dem Stand der Dinge und machen etwas nicht, was mich persönlich an den Soulfly-Alben immer gestört hat: sie versuchen nicht krampfhaft, irgendetwas zu implementieren, was nicht dazugehörig zu sein scheint. Ehrliche Musik, die den Cavaleras im Blut liegt, für die sie leben, und für die sie sich scheinbar nicht verstellen müssen, um ein wirklich großartiges Album hervorzubringen.

Einziger Kritikpunkt ist, dass ich ein wenig „den großen Hit“ vermisse. Der Opener „Warlord“ ist zwar eine Granate, hebt sich aber vom Rest nicht weit genug ab, um das wirkliche Aushängeschild der Scheibe zu sein. Das ist das Dilemma, wenn man durchweg gute Songs schreibt: im direkten Vergleich zueinander bewirken sie, dass ein Album dann doch nach einiger Zeit abstumpft und eintönig wird! Etwas mehr Variabilität, und wir haben ein Album des Jahres!
Achso, und mit dem Cover gewinnen sie auch keinen Blumenpott! Nachdem ‚Inflikted’ in nettem „einfarbig-rot mit weißem Bandlogo“ daherkam, gibt es diesmal „einfarbig-schwarz mit weißem Bandlogo und weißem Albumtitel“. Und nächstes mal? Grün? Lila? Wer weiß das schon…

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