Itchy Poopzkid sind mal wieder da. Mal wieder ein neues Album. „Im Süden nichts Neues“ heißt es nicht, sondern „Lights Out London“. Musikalisch machen Sibbi, Panzer und der neue Schlagzeuger Max schon einen merkbaren, aber kontrollierten Schritt nach vorn. Hier besteht kein Risiko die alten Fans zu verprellen. Wer die letzten 3 Alben mochte, wird sich auch über „Lights Out London“ freuen. Alle anderen dürften langsam überzeugt sein. Die Zusammenarbeit mit Where Are My Records und Universal ist beendet. Das neue Label Findaway Records gehört zu 100% Itchy Poopzkid. Sie machen jetzt also alles wieder selbst – das hat positive Auswirkungen.
Der Erfolg von Itchy Poopzkid steigert sich seit vielen Jahren stetig. Außerdem ist die Bandbreite, die sich die Band musikalisch über die Jahre erarbeitet hat anno 2011 sehr groß. Sie bewegt sich zwischen sanftem Indiepop („Down Down Down“), bolzigem Geschrei mit Stadionchorous („Mute Somebody“) bis hin zu energischen Punkrock-Hymnen („Why Still Bother“) zum Mitsingen und Fäuste recken. Besonderes Schmankerl auf dieser Platte: „It’s Tricky“ von RUN DMC in einer Rap-Punkrockversion. Funktioniert live schon lange, jetzt auch auf CD.
So unterschiedlich die einzelnen Songs sein mögen ist das Itchy Poopkid-Gewand allgegenwärtig. Ein mögliches Best-Of-Itchy Poopzkid Album würde sich genau so nach einem Guss anhören wie ein einzelnes. Das kommt in erster Linie durch ihre Art der Riffs und den Gesang von Sibbi und Panzer. Dieser klare Itchy Poopzkid Stempel ist ihr Trumpf! Sie sind in Deutschland einzigartig und deutlich zu erkennen. Da dürfen sie sich schon mal wiederholen und an ihre Vergangenheit lehnen. Den gruseligen deutschen Akzent in ihrem (Schul-) Englisch aber werden sie wohl nie los. Es sei ihnen verziehen.
Itchy Poopzkid machen mit „Lights Out London“ viel richtig und nichts falsch. Ihr politisches, bzw ökologisches Engagement wird hier deutlicher denn je. „Why Still Bother“ haben sie für die Kampagne „SonarSucks“ geschrieben, die die zunehmende Lärmbelästigung in den Ozeanen bekämpft. Lärm gegen Lärm, könnte man hier scherzen, doch die Gags heben sich Itchy Poopzkid für die Tour auf. Wer seit je her auf einen kindischen Bandnamen reduziert wurde darf das auch mal satt haben. Dass hinter dieser Band mehr steckt beweisen sie nicht erst jetzt – auf „Lights Out London“ jedoch besonders deutlich.