Vor 15 Jahren taten sich vier Freunde in einer kleinen Stadt im Mittleren Westen der USA zusammen, um gemeinsam Musik zu machen. In ihren Songs spiegelte sich die Liebe zum emotional-melodischen Hardcore der späten 80er wider, vertreten durch Bands wie FUGAZI oder DAG NASTY. Nach einem in Eigenregie aufgenommenem Album und zwei 7inches teilten sie schon mit den Titanen der Zeit die Bühne, mit AT THE DRIVE-IN und JIMMY EAT WORLD, CURSIVE, BRAID und ALKALINE TRIO.
1999 wurde No Idea auf das Quartett aufmerksam. Das Label aus Gainesville veröffentlichte das bisherige Material auf einer Kompilation sowie das erste richtige Full-length „Our Own Wars“. Anschließend ging es auf Tour mit HOT WATER MUSIC und SAVES THE DAY, 2001 erschien die nächste LP „Dead Reckoning“, danach back on the road mit HWM, LEATHERFACE und CURSIVE. Strotzten die ersten Releases nur so vor einem unbekümmerten Drive, der über den Split von JAWBREAKER hinwegtröstete, zeigten SMALL BROWN BIKE auf ihrem Drittwerk „The River Bed“ von 2003, das von Lookout herausgebracht wurde, ihre dunkle, nachdenkliche und letztlich variantenreiche Seite. Danach war Schluss, einfach so, im Januar 2004 gab es die letzte Show.
Wer bis hierhin gelesen hat, für den gab es bisher zwei wesentliche Informationen: SMALL BROWN BIKE sind eine Szeneband und als solche zu bewerten. Weder ihre Existenz noch ihre Auflösung sowie Reunion hatte und hat weltbewegenden Einfluss. Doch wer mit den oben erwähnten Combos durchaus etwas anfangen kennen, und zwar mehr als dass der Name bekannt ist, der sollte unbedingt SMALL BROWN BIKE für sich entdecken.
Entgegen den explosiven Krachmachphasen der Anfangstage zeigt sich das Quartett heutzutage etwas ruhiger, aber auch präziser. Die Verzerrung in den Gitarren wurde dezent zurückgeschraubt, teilweise tauchen Clean-Passagen auf. Der Bass darf mehr als nur die Grundtöne in Achteln runterrocken und auch das Schlagzeug setzt eher auf Akzentuierung als auf Geräuschkulisse. Doch über allem liegt der leicht angeraute, aber immer melodiöse Wechselsang der Brüder Mike und Ben Reed – eindrucksvoll umgesetzt etwa bei „In Need Of Everything“ oder „On Repeat“.
„Fell & Found“ dürfte mit Abstand als SMALL BROWN BIKEs Meisterwerk und als bestes Release auf No Idea im Jahre 2011 bisher bezeichnet werden und ist demzufolge dringend zur Anschaffung empfohlen. Die Vinyl-Erstpressung kommt in Gold oder Weiß daher und besitzt natürlich einen DL-Code. Nur so zur Information.