Next Life – Artificial Divinity

Alter Schwede, was für ein Brett! Mit ‚Artificial Divinity‘ hauen uns NEXT LIFE einen progressiven Brocken um die Ohren, der sich gewaschen hat! Man stelle sich vor, Meshuggah wird und einen Soundtrack auf 32Bit- Ebene gestalten, und dabei auf den Gesang verzichten. Letzteres fällt übrigens erst relativ spät auf.

Man kann nur ganz schwer beschreiben, was hier genau passiert. Abgehackte Gitarrenriffs auf ebenfalls punktuell gesetzten Schlagzeugbeats, schrill und moshig, treffen auf klirrende, schwebende Keyboards, Synthesizer und Computerklänge. Dass es sich hierbei um ein Instrumentalalbum handelt, geht in den ersten Minuten wie bereits erwähnt schnell unter. Viel zu sehr ist man damit beschäftigt, zu begreifen, was ansonsten instrumental um einen herum geschieht. NEXT LIFE schreiben keine Musik, sondern Malen mit ihren Songs Bilder, für die unsere Vorstellungskraft die passenden Leinwand darstellt.

Zugegeben: es ist ziemlich anstrengend, sich langfristig auf dieses Album einzulassen, das ist allerdings auch nicht zwingend erforderlich, da nach etwas mehr als 20 min der Spuk ein Ende hat. NEXT LIFE wollen sich auf gar keinen Fall anbiedern, sie folgen keinen Trends, und auch der kommerzielle Aspekt scheint eher untergeordnet zu sein. Wer sich mal wieder mit einem musikalischen Schwergewicht auseinandersetzen möchte, ist mit dieser Platte bestens bedient. Allen anderen empfehle ich, zunächst einmal auf Myspace in den Sound der Band hinein zu lauschen, um sich selbst ein Bild davon zu machen, ob diese Klanglandschaften den eigenen Geschmack treffen oder eben nicht.

Sollte man zudem noch Anforderung an eine glasklare Produktion stellen wollen, so sei dieser Stelle verraten, dass die Computer sonst im Gesamtmix etwas zu weit im Vordergrund stehen, und die restliche Instrumentalfraktion insgesamt etwas zu höhenlastig und kratzig wirkt.
Fest steht, dass NEXT LIFE völlig anders klingen als alles, was ich in letzter Zeit zu hören bekommen habe, und dass es grundsätzlich erst einmal begrüßenswert. Die Parallelen zum Nintendo-Core liegen klar auf der Hand, allerdings würde ich nicht so weit gehen, die Band in dieses Genre stecken zu wollen.

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