Mothers Army – The complete discography

MOTHER´S ARMY veröffentlichen dieser Tage ihre komplette Diskographie bestehend aus den Alben „Mother´s Army“ (1993), „Planet Earth“ (1997) und „Fire on the Moon“ (1998) in einer Jewel-Box zum Preis einer CD. Im Booklet sind sämtliche Lyrics enthalten.

„Bitte wer?“, könnte man jetzt fragen. MOTHER´S ARMY? Muss man die kennen? Vielleicht, schließlich haben die Bandmitglieder Joe Lynn Turner, Jeff Watson, Bob Daisley, Aynsley Dunbar und Carmine Appice für solchen Größen wie RAINBOW, URIAH HEEP, WHITESNAKE, PINK FLOYD und OZZY OSBOURNE gespielt. Allerdings existiert ein wesentliches Erklärungsmuster, warum das mit der Popularität im Falle von MOTHER´S ARMY wohl nicht geklappt hat: man war zur falschen Zeit am falschen Ort. Zum einen wurden die drei Alben nur in Japan veröffentlicht, zum anderen bestimmten andere Genres von 1993-1998 die Musiklandschaft als der von MOTHER´S ARMY vorgetragene Classic- bzw. Hardrock.

Grunge. Crossover. Punk. Hardcore. Nu Metal. Das waren in der aktiven Zeit von MOTHER´S ARMY die bestimmenden Spielarten des Rock. Und auch wenn alle Beteiligten Beherrscher ihrer Instrumente waren und sind: damit gewann man damals keinen Blumentopf geschweige denn ausgiebigen Platz in Musikmagazinen oder Zeit auf MTV. Dabei ist das musikalische Produkt von MOTHER´S ARMY aus zeitlicher Distanz betrachtet gar nicht mal so übel: Das Debüt von 1993 ist ein verspätetes Relikt der 1980er, ein erdiges Hardrock-Alum. Hierzu muss man sich nur den hörenswerten Opener „Darkside“ anhören. Das nachfolgende Album „Planet Earth“ von 1997 hingegen wirkt geschliffener, ruhiger und auch experimenteller, allerdings auch wenig aufdringlich und somit trotz aller musikalischer Qualität ein wenig belanglos. Daran ändert auch eine düstere Ballade wie „Cradle to the Grave“ nichts. „Fire on the Moon“ stimmt ein Jahr später wieder rockigere Töne an und versucht, zwischen den anderen beiden Werken zu vermitteln. Gefällige Rocker wie der Titelsong oder komplexere Stücke wie das sich steigernde „Do what I like“ wechseln sich ab.

Soundtechnisch gibt es nichts zu meckern. Hier waren Profis vor und hinter den Reglern am Gange. Und in der heute mitunter etwas sterilen Klangwelt würden manchen Bands für einen solchen Sound töten. Was bleibt also im Hier und Jetzt zu sagen? MOTHER´S ARMY sind ihrerseits an den Zeiten gescheitert. Dass sich das nun ändert, ist sehr unwahrscheinlich. Jedoch bietet die lohnenswerte Neuveröffentlichung ihrer Diskographie die Möglichkeit der Neuentdeckung zum schmalen Preis. Wer auf Classic- und Hardrock steht, egal welchen Alters, macht mit MOTHER´S ARMY absolut nichts falsch. Dabei sollte man sich nicht von dem lieblosen Cover der Box abschrecken lassen.

Schreibe einen Kommentar