Victory Records schickt eine junge Band ins Rennen, die sich ohne dies verschleiern zu wollen direct auf die Spuren von A Day To Remember machen. Konkurrenz aus den eigenen Reihen sozusagen, man sägt hier an Stuhlbeinen. THESE HEARTS (natürlich aus den Staaten) machen ihre Sache sehr ordentlich, gefallen auf Anhieb beim ersten Durchlauf, haben aber ein kleines Problem: ihnen fehlt es an Eigenständigkeit.
Ihre großen Vorbilder nacheifernd, spielen sie irgendwo zwischen Pop-Appeal-Strophenriffs und Moshparts, teilweise mit sehr abrupten, überraschenden Übergängen. Die softeren Passagen erinnern dabei an Bands wie Taking Back Sunday oder Blink 182, wenn alles dann zum Moshpart zusammenbricht, ist man wieder voll im Metalcore-Trend.
Habe ich der letzten A Day To Remember-Scheibe noch eine gewissen Ideenlosigkeit vorgeworfen und das Gefühl gehabt, man wisse nicht so genau, in welche Richtung der Weg zukünftig führen soll, so beschleicht sich hier ganz schnell der Verdacht, die Kids (denn diese Band ist wirklich noch enorm jung) laufen blindlings hinterher und geraten in Gefahr, die gleiche Sackgasse zu betreten.
Es ist ein Debüt, keine Frage, und dieses Debüt kann sich gleich mit den ganz großen Messen! Respekt. Alles, was eigene Kreativität, neue Ideen und Einflüsse betrifft, wird sich mit der Zeit bei den Herrschaften entwickeln, da sind wir uns sicher. Doch erneut stellt sich mir die Frage, wie viele (zugegeben gute) Metalcore-Emo-Bands der Markt noch verkraftet. Eigentlich wird die Szene ja schon seit geraumer Zeit tot gesagt (aber totgesagte leben bekanntlich länger). Abnutzungserscheinungen sind da an der Tagesordnung, und dass dann andere Bands verzweifelt nach eigenem Aufmerker suchen, ist nur zu verständlich. Dass dies zum Teil schrill und absurd verläuft, kann man an The Bunny The Bear hören…
Prädikat: wertvoll? Nunja, Prädikat: Victory, würde ich eher sagen! Gute Songs, toll produziert, aber eben die 100ste Auflage von „…and their name was treason“! Wer davon nicht genug bekommt: zugreifen! Wer langsam den Kanal voll hat, der sollte vielleicht erst einmal lauschen, ob ‚Forever ended yesterday’ noch Platz im Regal findet. Übrigens: wenn der Albumtitel sich auf den Metalcore-Trend bezieht, dann schwingt hier ne ordentliche Portion Selbstironie mit…