THE RIOT BEFORE sind derzeit auf Tour in Deutschland. Da muss man hin. Keep the scene alive und so. Nunja. Gefühlte zehn Menschen füllen den kleinen Salon im Hannoveraner Béi Chéz Heinz. Die Band ist eben hierzulange noch kaum bekannt. Bisschen blöd ist es ja schon, dass die Promo zur neuen Scheibe noch auf meinem Schreibtisch liegt und ich doch vor der Tour ein paar Zeilen hätte verfassen sollen. Egal, auf zum Warenstand. Der nette Mensch dahinter spricht sogar Deutsch, verkauft mir das gute Stück auf rotem Vinyl und ist…Gunnar Christansen persönlich, seines Zeichens Oberguru des mehr oder weniger nach ihm selbst benannten Labels Gunner Records aus Bremen. Kleiner Smalltalk, Danke, Bitte und irgendwie doch peinlich; hier also die überfällige Meinung zur neuen Akustik-Scheibe der Band aus Richmond in Virginia.
Wobei neu doch ein wenig übertrieben ist, denn das Ganze ist einmal mehr eine transatlantische Zusammenarbeit zwischen Gainesville in Florida und der Hansestadt Bremen, denn oft genug sorgt Gunner Records dafür, dass Veröffentlichungen aus dem Hause Paper + Plastick auch in Europa problemlos zu haben sind – nach der letztjährigen LP „Rebellion“ auch in diesem Fall. Ausgestattet mit einem sehenswerten Artwork und einem neuen Namen wird hier die unlängst vergriffene „Fists…out of sockets“ EP neu aufgelegt, die in physischer Form kaum noch zu kriegen sein dürfte, wenn auch P+P auf seiner Homepage einen freien Download anbietet.
Auf „Acoustic“ befinden sich – wie der Name es schon sagt – sieben unverstärkte Stücke, deren Originale alle dem Debüt-Album „Fists buried in Pockets“ (Say-10 Records) entstammen und in bester Proberaum-Manier vorgetragen werden, etwa der stimmungsvolle Aufbauer „Fists buried in pockets“, die rudimentär instrumentierte Selbstoffenbarung „words written over coffee“ inklusive Mundharmonika oder mit der Band komplett arrangierte Punkrocker wie „you can´t sexy dance top unk rock“ und „capillaries“. THE RIOT BEFORE liefern hier ihren Beitrag zum derzeit so populären Akustik-Punk ab und wissen Ohren und Augen zu überzeugen.
LP-Erstpressung in Rot, daneben 100 limitierte, handnummerierte und mit einem Siebdruckcover versehene Einheiten auf durchsichtigem Vinyl.