Die Welt ist kompliziert genug, da ist man dankbar für alles einfache und eindeutige. Klare Sätze, oft gehörte Reime, Geschichten wie sie jeder kennt („Dance The Night Away“, „Every Step I Take, All The Mistakes I’ve Made…“, „I wanna know know know… Let me show show show…“), recht unauffällige Instrumentals und Ohrwürmer an aller erster Stelle. Die sind so glatt, es sind wohl glitschige Ohraale. Doch die Hartnäckigkeit, mit der sie sich im Ohr festbeißen habe ich lange nicht gehört! Das ist bemerkenswert! Alpha Academy tauchen vor dem inneren Gehör öfter wieder auf, als es einem lieb sein könnte. Man wehrt sich schließlich gern gegen diese einfachen Reize. Aber warum eigentlich? Es gibt so viel schlimmere Popmusik! Dagegen sind Alpha Academy echt nett! Oft ist doch auch die kleine Schwester die schönere! Sie hat sich jedenfalls hübsch gemacht: Jeder Ton sitzt dort, wo er hin soll, hier bricht nichts und niemand unkontrolliert aus. Die Beats sitzen wie festgezurrt, die Saiten nehmen sich nur den Raum, der nach reichlich Gesang übrig bleibt.
Das, was Alpha Academy fehlt, fehlt vielen. Identität. Die Strophe von „Wheels Keep On Turning“ hätten One Fine Day nicht besser geschrieben. „Voice Of The Voiceless“ könnte von den 5Bugs sein. Auch zu den späteren Vanilla Sky ist es nicht weit. Die Qualität ist da, aber gut sind viele. Es fehlt die Griffigkeit der Donots, der Charme der Beatsteaks und somit in erster Linie ein Gesicht.
Leider ist die Band hier und da einen Schritt zu langsam, auf jeden Fall sehr zahm, vielleicht sogar zurückhaltend. Deutlich wird das in Refrains wie „Dance The Night Away“, der sich mehr nach einem Stehplatz an der Theke anfühlt als nach Schweiß auf der Tanzfläche.
Alpha Academys 3. Album trägt eine positive, manchmal nachdenkliche Stimmung. Wobei das Feiergefühl überwiegt. Wir reden hier schließlich von einem catchy Pop-Punk Album was eindeutig den Mainstream, die Teenies und vielleicht die Charts im Visier hat. Wenn Platten so sind, „wie es im Buche steht“, dann sind sie entweder das neue Maß aller Dinge, oder vorhersehbar. „Impossible:Possible“ ist leider in großen Teilen letzteres, was der Band sicherlich im Blick auf ihre Zielgruppe gut tun wird.
„Impossible:Possible“ ist weiß Gott kein Ding der Unmöglichkeit. Im Gegenteil. Alpha Academy veröffentlichen das erste Pop-Rock-Sommeralbum des Jahres. Die Melodien fliegen und erwärmen Gemüter! So soll es doch eigentlich sein!