Vor sehr sehr langer Zeit bestand die Welt nur aus Wasser. Hierin lieferten sich zwei Titanen, nämlich Bionis und Mechonis, einen Kampf auf Leben und Tod. Als beide schwer verwundet zusammenbrachen, entstanden die Kontinente.
Viele Jahre später entbrennt erneut ein Kampf, diesmal zwischen den Menschen und den Mechon. Nur dank des Helden Dunban und seinem Schwert Monado, das magische Kräfte in sich birgt und seinen Träger aufzehrt, gelingt es, die Angreiferscharen abzuwehren, doch Dunban ist nach dem Kampf schwer gezeichnet und nicht mehr in der Lage, die magische Klinge zu führen…
In diese Welt schickt euch das Japano-Rollenspiel XENOBLADE CHRONICLES. Statt, wie man es anfänglich vermuten möchte, als großer Held Dunban loszurasen, erhaltet ihr die Kontrolle über Shulk, einen jungen Mann, der sich der Erforschung des Monado angenommen hat und ansonsten dafür bekannt ist, dass er aus den Bauteilen der Mechons praktische Dinge fertigen kann. Gemeinsam mit euren Freunden (unter anderem der hübschen Schwester von Dunban) macht ihr euch auf in ein gefährliches Abenteuer, bei dem es schlicht und ergreifend darum geht, die menschlichen Homs vor den Mechons zu retten, denn nur das Schwert Monado ist in der Lage, der Armee der mechanischen Wesen Einhalt zu gebieten.
XENOBLADE CHRONICLES spielt sich über weite Strecken wie ein klassisches Rollenspiel der Marke World of Warcraft. Ihr visiert eure Feinde an, und sobald ihr das Startsignal gebt, stürzen sich Shulk und seine Kameraden in den Kampf. Standardangriffe werden automatisch ausgeführt, nur Sonderaktionen müsst ihr gezielt ausführen. Hierbei gibt es bestimmte Angriffe, die beispielsweise von der Seite oder von hinten ausgeführt werden müssen, um ihre volle Wirkung zu erzielen… Für besiegte Gegner gibt es nicht nur für den Stufenanstieg unerlässliche Erfahrungspunkte, in der Regel lassen sie auch Schätze fallen, die ihr gegen klingende Münze beim Händler eintauscht oder aber selbst verwendet. Waffen können gesockelt werden, um ihre Attribute zu verbessern, etc.
Was sich einem nicht ganz erschließen will, ist die Tatsache, dass XENOBLADE CHRONICLES ein Wii-exklusiver Titel ist, denn die Bewegungssteuerung wird überhaupt nicht eingesetzt. Dieses Spiel hätte man auch auf jeder anderen Konsole erstellen können. Wahrscheinlich ist die Zielgruppe einfach hauptsächlich auf Wii zu finden, und um Entwicklungskosten zu sparen, setzt man nur auf diese. Dass man damit allerdings auch auf einem grafischen Niveau arbeitet, das mit den HD-fähigen Konsolen nicht mehr mithalten kann, dürfte jedem klar sein.
Als Ausgleich dafür gibt es aber eine epische Geschichte und eine Welt mit riesigen Ausmaßen. Bionis und Mechonis zu bereisen ist schon enorm zeitaufwändig, vor allem, wenn ihr die vielen Zufallsbegegnungen, die ihr unterwegs macht, alle auskämpfen wollt. Wollen? Ja, bei den meisten Lebewesen bei XENOBLADE CHRONICLES habt ihr zunächst erst einmal die Wahl, ob ihr sie einfach ziehen lassen wollt, oder aber ob ihr blutdürstig seid und lieber kämpfen wollt, denn nur wenige davon werden euch proaktiv angreifen. Zudem solltet ihr genau gucken, welche Wesen ihr angreift, und bei welchen ihr lieber die Finger von lassen solltet.
Ein weiteres wichtiges Element von XENOBLADE CHRONICLES ist das Harmoniesystem zwischen den einzelnen Charakteren, bei dem ihr durch bestimmte Unterhaltungen, Handlungen etc. untereinander bessere Beziehungen aufbauen könnt.
Eine deutsche Synchronfassung sucht ihr leider vergebens, dafür aber gibt es brauchbare Untertitel, und die englische Fassung ist recht gut gelungen, sodass man auch mit einem offenen Ohr relativ viel von der Geschichte versteht, ohne ständig mitlesen zu müssen.
Für Eastern-RPG-Fans, die auf Spiele wie Final Fantasy stehen, ist XENOBLADE CHRONICLES ein gelungenes Fressen. Hier kann man sich endlich einmal wieder in einer riesigen Welt austoben, Charaktere aufleveln und einer interessanten Geschichte folgen. Umfangseitig müsst ihr euch relativ viel Zeit für das gute Stück einplanen, denn mit ca. 50 Stunden Spielzeit bei gerade einmal einer Disk wird hier einiges geboten.