OFFENBARUNG 23 nimmt sich des Themas Fußball an? Wittern wir hinter dem Leder, welches in runder Form ins Eckige gehört, auch eine Verschwörungstheorie? Ist diese Folge etwa eine prophetische Aussicht auf den Schiedsrichterskandal gewesen, den wir vor ein paar Jahren hatten? Nein, ich kann euch beruhigen, es geht nur indirekt um das Spiel an sich sowie die Ergebnisse. Entscheidender ist der ganze Trubel drum herum, der seitens der Medien gemacht wird, sowie die Fußball-Weltmeisterschaft, die bei uns ausgerichtet wurde.
Doch bevor wir uns allzu sehr auf den Inhalt der inzwischen sechsten Folge der Reihe stürzen, wollen wir zumindest kurz auf ein paar andere Punkte eingehen. Zunächst einmal die Produktion: deutliche, klare Sprecher, deren Texte immer gut verständlich sind, ohne dass man wild am Lautstärkeregler hantieren muss, sind das A und O eines jeden Hörspiels. Diese sind OFFENBARUNG 23 bekanntlich gegeben. Um Atmosphäre aufbauen zu können, bedarf es nicht nur einer guten Story (Inhalt, folgt später), sondern auch der passenden Umgebungsgeräusche und Hintergrundmusik. Ja, OFFENBARUNG 23 kann hier wie üblich auch bei ‚Der Fußball-Gott’ voll punkten, auch wenn man sich ab und zu etwas mehr Stimmenwirrwarr wünschen würde, wenn beispielsweise eine Szene in einem Restaurant spielt.
Eine gänzlich andere Sache, die mir an dieser Folge aufgefallen ist, ist folgendes: man wird bei ‚Der Fußball-Gott’ auf recht subtile Weise regelmäßig auf Begriffe oder Namen gedrängt, die nie genannt werden. So ist ständig die Rede vom Fußball-Kaiser, einer großen deutschen sensationslüsternen Tageszeitung, einer Versicherung (wie hieß sie doch gleich? Hamburg-Dingsheimer?), etc. Es entzieht sich unserer Kenntnis, ob dies nur aus rechtlichen Hintergründen so geschehen ist, dass manche Dinge einfach nicht beim Namen genannt werden durften. Wenn dem so ist, dann sei alles vergeben und vergessen. Handelt es sich aber um ein absichtlich gesetztes Stilmittel, dann ist hier zu viel des Guten eingesetzt worden. Wir gehen wohlwollend von ersterem aus. Aber jetzt zum Inhalt:
T-Rex sitzt mit Tatjana in einem Restaurant, als dort der Fußball-Kaiser auftaucht (ja, auch wir werden jetzt einfach nicht behaupten, dass es sich dabei unter Umständen um den Hersteller von am Schlagzeug hängenden Metallteilen handeln könnte). Aus der Unterhaltung ergibt sich, dass Tron wohl einmal zu Gast auf dem Laptop des Promis gewesen ist, und da zufällig die Zugangsdaten zu diesem Gerät in der Handtasche von Tatjana aufbewahrt werden, macht sich auch T-Rex auf die Suche nach etwas interessantem, was Tron ihm vielleicht hinterlassen haben könnte. Und tatsächlich wird er fündig.
Den Zusammenhang zwischen Fußball, Promis, der Sensationspresse, Politik und Wirtschaft muss er nun aber wieder selber herstellen. Doch spätestens, als ein Killer auf ihn angesetzt wird, dem er nur durch die Hilfe von Ian G. entkommen kann, weiß Georg, dass er diesmal wohl einen Schritt zu dicht an die Wahrheit gekommen ist. Was ist das Geheimnis um den Fußball-Kaiser?
Wieder einmal ist es den Machern gelungen, den Hörer vollends zu verwirren. Zwar ist der eigentliche Fall recht simpel gestrickt und leicht verständlich, aber insbesondere zum Ende hin werden die größeren Zusammenhänge, um die es bei dieser Serie geht, wieder nahezu unüberschaubar. Die einzelnen Charaktere erhalten wieder eine völlig neue Seite, die betrachtet wird, Leute, denen Georg vertraut, wenden sich plötzlich gegen ihn. Absehbar? Vielleicht, aber nichtsdestotrotz sind dann doch immer wieder Wendungen in der Geschichte, mit denen man nicht unbedingt gerechnet hätte. ‚Der Fußball-Gott’ ist wieder einmal eine fesselnde Idee, die gekonnt in das Konzept der Serie eingewoben wurde.