Nachdem uns die Serie SCHATTENREICH nun sieben Folgen lang stetig neue Rätsel aufgegeben hat, merkt man bei ‚Das blinde Auge des Horus’ deutlich, dass wir uns langsam in Richtung Endspurt und Finale bewegen. Es wird für den Hörer auch mehr als Zeit, dass mal ein paar Antworten erfolgen auf die ganzen Verwirrungen, die uns Christian Wagner so aufgezwungen hat. Entsprechend hoch ist auch das Tempo, dass in dieser Folge an den Tag gelegt wird.
Wie es scheint, müssen sich die Schreiber inzwischen Sputen, um noch alles aufzulösen, und darum halten sie sich nicht mehr mit Kleinigkeiten auf. So kommt es dann doch recht überraschend, dass Christian zu Beginn der Folge bereits die Leitung der Scholl-Stiftung übernommen hat und auch dort eingezogen ist. Aber nicht nur mit dieser beruflichen Neuorientierung werden wir überrumpelt (denn immerhin hat Adrian Bloch unlängst versucht, Christian mit mehr als nur fragwürdigen Mitteln zu einem Nephilim zu machen), sondern auch mit der Anfangsszene an sich. Christian ist mitten in der Nacht Walther Zürn in den Sybillenwald gefolgt. Warum er Walther nun seit geraumer Zeit beobachtet, wird nicht näher erklärt. Was dieser aber nachts im Wald macht, wird schnell klar. Er trifft sich mit dem Grufti, der sich jetzt als Robbi Grubers Bruder herausstellt. Sie sprechen über irgendwelche Pläne, die nicht durchkreuzt werden dürften, und gehen im Anschluss in ein altes Mausoleum, in dem sich in einem Glassarg liegend Odokar Bloch befindet. Der Sarg ist mit irgendwelchen Schläuchen versehen. Was genau geschieht hier?
Nach einem kurzen Wortwechsel zwischen Walther und Christian rettet sich dieser vor dem beißenden Gestank, der das Mausoleum erfüllt, und wankt benommen durch den Wald. Er entsinnt sich an eine Höhle, die er früher häufig besucht hat, und hat den unbeirrbaren Drang, auch jetzt dort hinzugehen. Die Höhle ist jedoch nicht leer. Billy steht dort, nackt, scheinbar hat sie in dem See in der Höhle gebadet, und sie redet auf Christian ein, er solle nun den Schleier lüften. Daraufhin wirft sie ihm ihr Handtuch zu, es scheint allerdings ein Stein oder ähnliches darin eingewickelt gewesen zu sein, denn Christian wird ohnmächtig, als ihn ein Schlag auf den Kopf trifft.
Wach wird er durch Tina Müllers Hund, der ihm durch das Gesicht leckt. Wie die nun hierher kommt? Auch hierauf gibt es keine glaubwürdige Antwort drauf. Naja, statt sich jetzt auf die Suche nach Billy zu machen, die er vorher ja nun ständig irgendwo zu sehen gedacht hat, scheint ihn ihr Auftauchen in der Höhle ziemlich kalt zu lassen. Auch das Mausoleum interessiert ihn scheinbar nicht weiter, er lässt lediglich die Gegend durch die Polizei abriegeln. In seinem Büro findet Christian in diversen Ordnern noch Hinweise auf seine Rolle in der ganzen Verschwörung, in der er bislang immer nur dachte, eine Marionette zu sein, doch so, wie es scheint, soll ihm eine zentrale Rolle zugedacht werden…
Dann endet ‚Das blinde Auge des Horus’ auch schon. Endlich hat Christian ein paar Punkte entdeckt, an denen er Ansetzen kann, die Licht ins Dunkel zu bringen versprechen, und was tut er? Nichts! Stattdessen schaut er in seinem Büro nach dem Rechten, um auch dort auf Hinweise zu stoßen. Geradezu phlegmatisch wirkt sein Handeln. Wenn er nicht durch äussere Einwirkungen zum Handeln gezwungen wird, scheint er keinen Drang zu haben, dieses wirre Spiel aufzulösen. Aber auch daran haben wir uns inzwischen schon fast gewöhnt.
Die Produktion der Serie bleibt auf einem recht hohen Niveau, die Sprecher sind weiterhin in der Lage, ihrer Rolle entsprechend gut und, soweit inhaltlich zulässig, überzeugend zu wirken. Auch in Folge acht gibt es natürlich musikalische Untermalung, die ebenfalls wieder gut ins Geschehen passt:
Secret Discovery, FrightDoll, Lostalone, Pink Turns Blue, Songs of Lemuria, Blutengel, und natürlich auch wieder das Filmorchester Berlin und der Hochmeisterchor Berlin.
Fehlen noch 20% der gesamten Serie, um alle Geheimnisse zu lüften. Wir sind gespannt.