Vampira: 6: Die Blutbibel

So nahe liegen die Grenzen zwischen Gutem und Schlechtem. Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, wann die Macher von VAMPIRA mit einer Folge daneben greifen würden. Nach dem eher mäßigen Start in die Serie hatten sie mit den letzten zwei bis drei Folgen die Kurve gerade noch einmal gekriegt, um jetzt mit ‚Die Blutbibel’ wieder mit einigen Dingen total daneben zu liegen.

Dabei hätte sich das Setting doch so hervorragend für eine weitere gute Folge geeignet. Die Handlung spielt in Nepal, und das ist auch sehr gelungen umgesetzt mit orientalisch angehauchter Hintergrundmusik und passenden Geräuschen. Wäre nun auch die Hintergrundstory eher nepalesisch ausgerichtet, statt ins alte Griechenland zu rutschen, würde das alles perfekt passen. Aber dazu später.

Wie schon beim letzten mal angedeutet, verabschiedet sich VAMPIRA von dem einen oder anderen Sprecher. In ‚Niemandes Freund’ wurde die Rolle des Habakuk weggekürzt, und somit auch endlich der eher schwierig aus dem Kopf zu bannende Charakter desselbigen, den ich ohne inhaltlichen Anlass zum einen als Tollpatsch gesehen habe (Steve Urkel, „Alle unter einem Dach“), zum anderen als Annanasbewohner… Das ist das Problem beim Einsatz von wirklich charakteristischen Stimmen: sie sind durch ihre vorherigen Arbeiten immer etwas vorbestimmt. Oder könntet ihr euch die Synchronstimme von beispielsweise Bruce Willis in einer Weichei-Rolle vorstellen? Ich nicht…
In ‚Die Blutbibel’ muss nun auch Duncan Luther den Hut ziehen und (Achtung, Wortspiel) ab“duncan“. Wie es dazu kommt? Okay, hier der Inhalt des ganzen:

Lilith Eden und Duncan Luther folgen der Spur, die sie aus der Karte von Landru erhalten haben, nach Nepal. Ihr dortiger Kontaktmann Pradesh übt eine so starke Anziehungskraft auf Lilith aus, dass sie sich sofort darauf einlässt, die gebuchten Zimmer umzubuchen, um eine Liebesnacht mit diesem verbringen zu können. Obendrein ist Pradesh auch noch Tantra-Kenner. Während die beiden sich also einander hingeben, wird Duncan Luther in seinem Zimmer von einem Monster zerstückelt. Lilith spürt zwar, dass etwas nicht stimmt und begibt sich sofort in sein Zimmer, kommt aber zu spät, um ihn zu retten. Lediglich blutige Rache kann sie üben. Wo das Monster her kommt, worum es sich genau handelt, wer es geschickt hat? Alles Fragen, die sich nicht klären lassen.

Die Karte führt zu einem Tempel, dem sieben Dörfer unterstehen. Die oberste Priesterin Onan fordert regelmäßige Menschenopfer, um Haut zu erhalten, auf der die Seiten der Blutbibel geschrieben werden können. Wer als nächstes Opfer dran ist, entscheidet ein Scherbengericht. Lilith sorgt dafür, dass sie selbst als nächstes Opfer in den Tempel geleitet wird, um die unschuldigen Menschen zu retten. Im Tempel selbst erwehrt sie sich mittels ihres Kleides (welches nun auch häufiger „der Symbiont“ genannt wird) ihrer Haut und kann entkommen.

Sie stößt wieder auf Pradesh, der versucht hat, ihr zum Tempel zu folgen, und unterwegs eine Begegnung mit zwei Harpyien hatte. Diese haben ihn allerdings nur entkommen lassen, um eine Jagd auf ihn zu veranstalten, und so kommt es nun zum Kampf. Es gelingt Lilith, dem hypnotischen Blick der Mischwesen standzuhalten, und schließlich tötet sie eine der beiden. Die verbleibende Harpyie ist zu Tode betrübt, dass ihre Zwillingsschwester im Geiste getötet wurde, dass sie Lilith darum bittet, auch ihr Leben zu beenden. Doch die will sich zunächst den Weg in den Tempel zeigen lassen.

Aber auch Landru hat disen Weg gefunden. Da es dort den Lilienkelch nicht zu finden gibt, beschließen die beiden einen vorübergehenden Waffenstillstand, um der Blutbibel den geheimen Aufenthaltsort zu entreißen. Allerdings hat der Tempel auch noch den einen oder anderen Schutzmechanismus…

Das völlig unmotivierte Ableben von Duncan Luther ist fast schade. Ebenfalls ist der Versuch, griechische Mythologie sowie ein ursprünglich griechisches Strafgericht nach Nepal zu versetzen, zwar nicht unbedingt fatal, wirkt aber ein wenig erzwungen und somit nicht stimmig. Ebenfalls ist es für den Zuhörer nicht verständlich, warum Lilith und Landru sich nicht sofort gegenseitig zerfleischen, sondern vielmehr gemeinsame Sache machen, ohne vorher zumindest den Versuch unternommen zu haben, ob man nicht alleine an die Blutbibel gelangen könnte. Welche Rolle die Priesterin Onan für den weiteren Verlauf der Serie spielen wird, ist auch nicht ganz klar… ‚Die Blutbibel’ ist insgesamt eher durchwachsen, und bei weitem nicht so gut wie ‚Niemandes Freund’.

Schreibe einen Kommentar