Nur schwer in Worte zu fassen ist, was ANATHEMA auf ihrem aktuellen Album mit dem Titel ‘Weather Systems’ präsentieren. Progressiver, melancholischer Pop-Rock, der es mit fast schon spielender Leichtigkeit schafft, zwischen griffig und fragil hin und her zu springen, ohne dabei den Eindruck zu hinterlassen, dass das alles konstruiert wäre.
Für mich eines der absoluten musikalischen Highlights dieses Jahr, bringen die Brüder Vincent und Danny Cavanagh mit ‚Weather Systems‘ eine Art Konzeptalbum heraus, das nicht nur fließend ineinander übergehende Songs beinhaltet, sondern vielmehr als nur Musik, sondern eher Stimmungen, Gefühle und Emotionen transportiert.
Ihren letzten Toursupport Petter Carlsen haben sie sich für ein paar Backing Vocals ins Studio geholt, bestimmend für die unglaublich hübschen Gesangslinien sind aber erneut Vincent Cavanagh und Lee Douglas.
Bei einer solch überragenden Scheibe über die Produktion zu sprechen, erscheint mir fast profan, denn hier geht es nicht um satte Sounds. Nichtsdestotrotz darf man ANATHEMA ein absolut hohes Maß an Professionalität auch in Bezug auf ihren Sound zusprechen, der erfrischend transparent ist, durch Keyboards und Streicher aber genug Klangteppich bietet, um nicht leer zu wirken. Trotzdem sind es vor allem die leisen Töne, die einen hier insbesondere bewegen.
Als Anspieltipps sei entsprechend der umwerfende „Lightning Song“ genannt, der aber ohne die Vorarbeit von „The gathering of the clouds“ nur halbfertig wirkt. Selten hat man solch intensive Spannungsbögen in einem Song gehört wie hier, und das mit so einfachen Mittel.
Wer auf anspruchsvollen Pop-Rock steht und sich nichts schöneres vorstellen kann, als (optimaler Weise) mit Kopfhörern ein wunderschönes Album zu hören und nebenbei einem Sommergewitter zuzuschauen, der ist hier perfekt bedient. ‚Weather Systems‘ kommt übrigens für die, die es noch direkter haben wollen, auch als 5.1-DVD raus. Äußerst empfehlenswert! Gekrönt wird das Ganze im Übrigen noch mit einem wunderschönen Coverartwork!