Aristillus – Two

ARISTILLUS, genau, das waren die Norweger, die vor etwa einem Jahr ein grandioses Debut-Album mit dem Namen „Devoured Trees & Crystal Skies“ herausgebracht haben. Mit der EP „Two“ legen sie nun nach, und zwar insgesamt, so scheint es, gereifter, allerdings auch angefressener.
Wem das Debut nicht bekannt ist, dem sei noch einmal mit kurzen Worten der Sound von ARISTILLUS beschrieben: At The Drive In treffen auf JR Ewing. Kurz, prägnant, und absolut zutreffend. Was den Gesang betrifft, so verabschiedet man sich scheinbar auf längere Sicht betrachtet komplett von den Clean-Vocals, die auf diesen sechs Songs schon kaum noch eine Rolle spielen. Stattdessen wird gekreischt. Hoch, kratzig, angezerrt.
Was instrumental melodiös, stellenweise sogar fragil wirkt (unser persönlicher Anspieltipp ist das Instrumental „The sky was never meant to fall“), richtig ruhige Passagen hat und unglaublich viel Emotionen transportieren kann, wird durch den Gesang in Grund und Boden geschrien. Mit dem Feingefühl eines Flammenwerfers faucht man hier die Texte raus, was auf Dauer leider schon ein wenig anstrengend wird und den Songs insgesamt nicht gut tut. Da sind die kurzen Verschnaufpausen durch Cleangesang in „Whatever floats your boat“ richtig erholsam.
Egal, wie man dazu auch stehen mag: „Two“ ist ein großartiges Album geworden, betrachtet man vor allem das noch extrem junge Alter der Band (Schlagzeuger Magnus ist immer noch Schüler, der Rest gerade erst mit der Schule fertig) und die scheinbare Leichtigkeit, mit der sie sich abseits der gängigen Trends irgendwo zwischen Postcore, Screamo und Co. platzieren. Lediglich die Entwicklung des Gesangs entspricht nicht dem, was ich als für die Band förderlich, fortschrittlich oder ähnliches betrachten würde.

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