LIFEFORMS bringen mit ‚Multidimensional‘ ihre erste Full Length Scheibe heraus. Hierfür konnten sie das fast identisch heißende Label Lifeforce Records für sich gewinnen. Eigentlich kein Wunder, denn das, was die Herren da abziehen, geht kräftig zur Sache. Für Fans von Meshuggah, Periphery, Vildhjarta, Monuments und Volumes, so heißt es im Pressetext. Gut zusammengefasst.
Das Stichwort heißt Djent. Djent ist in letzter Zeit zu einem Genre avanciert, ursprünglich war der Begriff aber gar nicht als Genre gedacht gewesen, sondern bezieht sich lediglich auf eine ganz bestimmte Spielweise kombiniert mit einem ganz bestimmten Sound, vergleichbar also, als würde man sagen „ich spiele in einer Stakkato-Band“. Was Djent-Bands so gemein haben, sind arythmische Stakkato-Riffs, die bis aufs äußerste geschnitten wurden und somit fast schon digital klingen.
Diesbezüglich machen LIFEFORMS alles richtig. Auch der Titel „Multidimensional“ ist absolut passend gewählt, denn schon nach kurzer Zeit fühlt man sich in diverse fremde Dimensionen entführt von den sphärischen Melodiebögen, die die Gitarre über das ansonsten sehr Rhythmus-betonte Songgeflecht ausbreiten. Der Gesang, der scheinbar permanent gedoppelt wird (eine tiefe Grunt-Stimme, darüber eine hohe Kreisch-Stimme), ist ebenfalls eher monoton, aber rhythmisch passend zum Rest.
Genau das ist aber auch schon das Problem. Merkwürdige, in sich verschlungene Rhythmen, die sich mit etwas Glück irgendwann auflösen, habe Meshuggah schon vor Jahren gebracht, das Ganze mit noch verdrehteren Melodien kombiniert gab es von deren Leadgitarrist unter dem Namen „Frederik Thordendals Special Defects“, und so passiert es ganz schnell, dass LIFEFORMS am Ohr vorbeizieht, ohne großartig Spuren zu hinterlassen. Es gibt ganze zwei Momente, wo dieses Muster aufgebrochen wird, und das sind auch die Songs, die im Hinterkopf bleiben und sich aufgrund ihrer Qualität festsetzen: sowohl bei „Reflections II“ als auch beim Schlusslied „Home“ werden über die superharten Stakkato-Riffs Melodien gespielt, die harmonisch und in sich überschaubar sind. Sofort hat man das Gefühl, eine völlig andere Band zu hören. Vielleicht sollten sich LIFEFORMS auf diese Art des Songwritings ruhig häufiger mal einlassen, denn dann merkt man erst recht, wie gut die Songs eigentlich sind.