Bedlam Broke Loose – In these words

bbl-itw-coverNach zwei EPs bringen die Wolfsburger BEDLAM BROKE LOOSE nun ihre Debüt-Full Length auf den Markt. Warum die Scheibe in Eigenregie erscheint, wissen die Herren wohl nur selbst, denn es sollte Ihnen mit diesen Songs und dieser Aufnahme normalerweise ein Leichtes sein, ein gewilltes Label zu finden, unter dessen Fahne man ‚In these words‘ unters Volk bringt. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Uns hat das Metalcore-Quintett auf jeden Fall abgeholt, und das schon nach wenigen Sekunden und mit aller Konsequenz!Was die Band hier abliefert, ist weit mehr als nur der Szene-typische 0-8-15-Metalcore. Hinter diesen Songs stecken Ideen, Visionen. Keines der Riffs wirkt, als wäre es lediglich Lückenfüller oder zum Selbstzweck in einen Song gebastelt, die Melodien wirken nicht, als ob man sich damit zufrieden gegeben hätte, dass sie tonal Sinn ergeben. Was diese Scheibe ausmacht, ist der Blick auf das gesamte Werk.
Technisch haben die Herren an den Saiten einiges zu bieten, was sie aber nicht direkt aufdringlich zeigen, sondern lieber immer mal wieder versteckt in die Songs einbinden. Das Schlagzeug macht einen absolut soliden Eindruck, treibt schön nach vorne, ist aber auch in der Lage, dem Dampf bei Bedarf auch ein wenig herunter zu fahren.
Frontmann Phil ist einer dieser Shouter, der vor allen Dingen natürlich klingt. Hier wird nicht kehlig gepresst, gegrowlt oder gekreischt, sondern einfach nur ehrlich nach vorne gebrüllt. Dadurch werden die Texte ungemein verständlich, ohne der ganzen Sache aber den Druck zu nehmen.
Wer auf das obligatorische Namedropping wartet, soll an dieser Stelle auch befriedigt werden. Höre ich mir ‚In these words‘ an, fallen mir auf Anhieb Namen wie „Parkway drive“, „This or the apocalypse“ oder auch „August burns red“ (wenn auch nicht ganz so vertrackt) ein, wenn es um die Instrumentalfraktion und das Songwriting geht. Stimmlich erinnert mich Phil latent an frühere Spudmonsters.
BEDLAM BROKE LOOSE schaffen es tatsächlich, in einer Zeit, wo man meinte, schon alles im Metalcore gehört zu haben, einen frischen Wind in ihre Songs zu zaubern. Wenn bei einer CD schon während der ersten Sekunden des Intros der Fuß anfängt, mit zu wippen, und dann beim Übergang zum ersten Song die Spannung so groß ist, dass der eigentliche Songanfang von „…what is veiled“ quasi als Erleichterung empfunden wird, dann weiß man, dass man etwas richtig gemacht hat.
Klanglich gibt es nur ganz selten mal Momente, in denen man das Gefühl hat, eine Gitarrenspur wäre nachträglich draufgedrückt worden, vielleicht ist das aber auch beabsichtigt. Ansonsten ist auch die Aufnahme absolut vorzeigbar und macht auch nach dem zehnten Durchlauf immer noch Spaß, angehört zu werden. Ganz klare Kaufempfehlung für Genre-Fans, und wer die Möglichkeit hat, sollte sich die sympathischen Jungs obendrein auch noch live geben, denn da powern sie sich so richtig aus!

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